Bericht: In Afrika leben 35 Millionen Binnenflüchtlinge
Kriege und extreme Wetterbedingungen zwingen immer mehr Menschen in Afrika zur Flucht im eigenen Land.
Kriege und extreme Wetterbedingungen haben die Zahl der Menschen, die in Afrika im eigenen Land auf der Flucht sind, in die Höhe getrieben. Einem Bericht der Beobachtungsstelle für Binnenvertriebene (IDMC) zufolge lebten Ende vergangenen Jahres rund 35 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner als Flüchtlinge und Vertriebene innerhalb ihrer Heimatländer.
Damit habe sich die Zahl der Binnenflüchtlinge innerhalb von 15 Jahren verdreifacht, heisst es in dem in Genf veröffentlichten Report. Damit lebe nahezu die Hälfte aller Binnenflüchtlinge weltweit auf dem afrikanischen Kontinent. Die meisten von ihnen, nämlich 32,5 Millionen Menschen, flohen demnach vor Gewalt und bewaffneten Konflikten.
Fünf Länder tragen den grössten Anteil
Dabei stellen fünf Länder 80 Prozent der geflohenen und vertriebenen Menschen: der Sudan, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nigeria und Somalia. Dabei seien viele Menschen über einen längeren Zeitraum oder mehrfach zur Flucht gezwungen.
Immer häufiger sind aber auch extreme Wetterbedingungen wie Dürre und Fluten Fluchtursachen. Hier stieg die Zahl dem Bericht zufolge von 1,1 Millionen Binnenflüchtlingen im Jahr 2009 auf 6,3 Millionen Ende vergangenen Jahres.
Klimawandel verschärft die Situation
Da als Folge des Klimawandels mehr Extremwetterereignisse erwartet werden, dürfte die Zahl der Menschen, die vor Naturkatastrophen fliehen, weiter steigen. In einigen Ländern wie Somalia oder dem Sudan überlappen sich auch die Fluchtursachen, etwa wenn Menschen erst vor dem Krieg fliehen und später wegen einer Flut.