Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will laut einer israelischen Zeitung zunächst einzelne Blöcke im Westjordanland annektieren. Dies stösst auf Kritik.
Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanyahu, Premierminister von Israel, leitet eine Sitzung des Ministerausschusses zu Gewalt gegen Frauen im Büro des Premierministers. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Regierungschef Netanjahu hat angekündigt, einzelne Siedlungsblöcke zu annektieren.
  • Dies sei in Übereinstimmung mit dem Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump.
  • Der Plan stösst bei Palästinensern und der internationalen Gemeinschaft auf Kritik.
Ad

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will nach einem Medienbericht im Fall von Annexionen im Westjordanland mit drei Siedlungsblöcken beginnen. Mit Blick auf das strategisch wichtige Jordantal plane er dies aber zunächst nicht. Dies berichtete die «Times of Israel» am Mittwoch unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter. Ein Sprecher Netanjahus und das israelische Aussenministerium wollten den Bericht nicht kommentieren.

Annexionspläne stimmen mit Nahost-Plan überein

Es hiess, Israels Regierung wolle in Übereinstimmung mit US-Präsident Trumps Nahost-Plan jüdische Siedlungen sowie das Jordantal annektieren. Nach einer Koalitionsvereinbarung von Netanjahus rechtskonservativem Likud und dem Mitte-Bündnis Blau-Weiss könnten entsprechende Schritte schon am 1. Juli beginnen.

Netanjahu
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will am 1. Juli mit der Annexion von Siedlungsblöcke im Westjordanland beginnen. - dpa

Netanjahu habe Siedlern diese Woche gesagt, die Annexion von Gebieten um Siedlungsblöcke wie Maale Adumim, und Ariel könne sich verzögern. Es könne noch Wochen oder Monate dauern, bis ein US-israelisches Komitee zum Entwurf der notwendigen Landkarten seine Arbeit abschliessen werde. Auch die Armee sei noch nicht über geplante Schritte informiert.

Palästinenser und EU lehnen Pläne ab

Washington habe Einverständnis, dass Israel die Siedlungsblöcke auch bei einem Friedensabkommen behalten könnte. So etwa im Rahmen von Landtausch, hiess es in dem Bericht. Die Blöcke seien auch «recht gut definierte Gebiete, die kaum Arbeit an Landkarten notwendig machen».

westjordanland
Israelische Siedlung Maale Adumim im Westjordanland. Premierminister Netanjahu will noch mehr Land im Westjordanland für den Bau solcher Siedlungen annektieren. - AFP

Die Palästinenser haben Israels Annexionspläne scharf kritisiert. Präsident Mahmud Abbas hat als Konsequenz bereits alle Vereinbarungen mit Israel und den USA aufgekündigt. Die Pläne sind auch international höchst umstritten, denn die EU lehnt einseitige Entscheidungen ebenfalls ab. Auch bei einem Besuch von Aussenminister Heiko Maas (SPD) in Israel sollte das Thema am Mittwoch zur Sprache kommen.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Benjamin NetanjahuWestjordanlandRegierungschefRegierungSchweizer ArmeeEUMahmud AbbasHeiko MaasStaat