Boliviens Bürgermeisterin von Demonstranten durch die Strasse gejagt
In Bolivien eskaliert die Gewalt. Demonstranten überschütteten eine Bürgermeisterin mit roter Farbe, schoren ihr das Haar und jagten sie durch die Strassen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bolivien eskaliert die Gewalt zwischen der Regierung und der Opposition.
- Ein Mann starb und eine Bürgermeisterin wurde durch die Strassen gehetzt.
Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition ist in Bolivien ein junger Mann ums Leben gekommen. In Cochabamba seien bei Zusammenstössen zudem 95 Menschen verletzt worden.
Bürgermeisterin misshandelt
In der nahe gelegenen Ortschaft Vinto steckten Regierungsgegner das Rathaus in Brand. Zudem übergossen sie die Bürgermeisterin mit roter Farbe, schoren ihr das Haar und trieben sie durch die Strassen. Die Ombudsstelle des südamerikanischen Landes verurteilte die Gewalt und rief die verfeindeten Lager zum Dialog auf.
Colpo di stato in corso in #Bolivia.
— l'AntiDiplomatico (@Lantidiplomatic) November 7, 2019
Presa in ostaggio e umiliata dalle destre golpiste la sindaca di Vinto, del MAS, partito di #EvoMorales. Il tutto nel rigoroso e vergognoso silenzio dell'Unione Europea pic.twitter.com/l5cRnDDH2W
Der 20-Jährige starb am Mittwoch in einem Spital in Cochabamba an Herzstillstand, wie ein Arzt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte. Damit stieg die Zahl der Toten der Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Staatschef Evo Morales auf drei.
Forderung nach Rücktritt
Staatschef Morales zeigte sich in einer Twitter-Botschaft bestürzt über den Tod des Studenten und die Demütigung der Bürgermeisterin. Er machte «politische Gruppen, die zum Rassenhass aufrufen», für die tödlichen Verletzungen verantwortlich.
Unter Polizeischutz erreichte Oppositionsführer Luis Fernando Camacho am Mittwoch den Hauptstadtflughafen von El Alto. Dies, um Präsident Morales ein Schreiben zu überreichen, in dem dessen Rücktritt gefordert wird.
Zuvor hatten Anhänger des Staatschefs den Besuch von Camacho verhindert und ihn zur Rückkehr in seine Heimatregion Santa Cruz gezwungen.
Seit der umstrittenen Präsidentenwahl in Bolivien am 20. Oktober liefern sich die politischen Lager des südamerikanischen Landes erbitterte Auseinandersetzungen. Regierungsgegner zweifeln den Sieg von Präsident Morales in der ersten Runde an und fordern eine Überprüfung der Wahl.