Bolsonaro bestellt angesehene Tageszeitung «Folha de S. Paulo» ab
Im Umgang mit der Presse folgt der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro dem Beispiel von US-Präsident Donald Trump: Der ultrarechte Politiker kündigte am Donnerstag an, alle Regierungsabonnements der Zeitung «Folha de S. Paulo» zu kündigen.

Das Wichtigste in Kürze
- Vorgehen des brasilianischen Staatschefs ähnelt jenem von US-Präsident Trump.
Zugleich drohte er unverhohlen jenen Unternehmen, die Werbeanzeigen in der angesehenen Tageszeitung schalten: Diese sollten «aufpassen».
Die «Folha de S. Paulo» ist eine der grössten Tageszeitungen Brasiliens und berichtet kritisch über Bolsonaros Präsidentschaft. «Wir werden kein Geld mehr für so eine Zeitung ausgeben», sagte Bolsonaro in einem Live-Video auf Facebook. Wer die Folha lesen wolle, solle sie sich am «Busbahnhof von Brasília» kaufen.
In der vergangenen Woche hatte das Weisse Haus seine Abonnements der angesehenen Tageszeitungen «New York Times» und «Washington Post» gekündigt. Damit würden «erhebliche Einsparungen» im Haushaltsposten für Abos erzielt. Beide Zeitungen werden von Trump regelmässig attackiert. Er wirft den kritisch über ihn berichtenden Blättern vor, ihn «schrecklich» zu behandeln und «Falschnachrichten» zu verbreiten.
Auch Bolsonaro befindet sich auf Kriegsfuss mit weiten Teilen der brasilianischen Presse. Erst diese Woche beschimpfte er in einem Video den TV-Sender Globo, der Bolsonaro im Zusammenhang mit der Ermordung der linken Kommunalpolitikerin Marielle Franco in Rio de Janeiro genannt hatte.