Bolsonaro droht mit Austritt Brasiliens aus der WHO
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro droht mit dem Austritt aus der WHO. Er wirft der Organisation «ideologische Voreingenommenheit vor».
Das Wichtigste in Kürze
- Jair Bolsonaro droht mit dem Austritt aus der WHO.
- Der brasilianische Präsident wirft der Organisation «ideologische Voreingenommenheit vor».
- Vor rund einer Woche verkündete bereits Donald Trump den Austritt.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro drohte mit einem Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation. Er warf der internationalen Organisation «ideologische Voreingenommenheit vor». Am Freitag sagte er vor Journalisten, seine Regierung analysiere den WHO-Austritt der USA. Diesen hatte US-Präsident Donald Trump vor rund einer Woche verkündet.
«Entweder die WHO arbeitet ohne ideologische Voreingenommenheit oder wir gehen auch. Wir brauchen hier keine Aussenstehenden, die ihre Meinung zur Gesundheitslage abgeben», verkündete Bolsonaro.
Kritik an WHO wegen Malaria-Medikament
Er kritisierte die WHO unter anderem dafür, dass sie die klinischen Studien für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin zur Coronavirus-Behandlung aussetzten. Bolsonaro hatte – wie Trump – die umstrittene Einnahme des Medikaments als Präventivmassnahme wiederholt angepriesen.
Die WHO hatte die Versuche mit Hydroxychloroquin ausgesetzt, nachdem mehrere Studien Bedenken hinsichtlich seiner Verträglichkeit und Wirksamkeit aufgeworfen hatten. Hydroxychloroquin zeige «keine positive Wirkung» bei der Behandlung der Lungenkrankheit. Dies hiess es am Freitag in einer neuen Studie der Universität Oxford.
Brasilien ist seit Donnerstag das Land mit der weltweit dritthöchsten Zahl von Corona-Toten nach den USA und Grossbritannien. Mehr als 35'000 Menschen starben nach offiziellen Angaben bisher in dem südamerikanischen Land an Covid-19. Landesweit wurden bislang mehr als 645'000 Infektionen registriert.
Bolsonaro wird wegen Umgang mit Coronavirus kritisiert
Bolsonaro steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie massiv in der Kritik. Er bezeichnete Covid-19 in der Vergangenheit als «kleine Grippe». Zudem lehnt er die von den Bundesstaaten angeordneten Beschränkungen ab, weil die Wirtschaft darunter leide.
Trump hatte am Freitag vergangener Woche den Bruch seines Landes mit der WHO verkündet. Im Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie hatte er bereits Mitte April die US-Zahlungen an die WHO eingestellt. Trump wirft der UN-Unterorganisation «Missmanagement» sowie Einseitigkeit zugunsten Chinas vor, das als Herkunftsland des neuartigen Coronavirus gilt.