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Autoren ziehen sich aus umstrittener Hydroxychloroquin-Studie zurück

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Frankreich,

Nach massiver Kritik an einer Studie zur Wirksamkeit des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin bei Coronavirus-Infektionen haben drei der vier Autoren Zweifel an den Studienergebnissen eingeräumt.

Hydroxychloroquin ist vor allem als Malaria-Mittel bekannt
Hydroxychloroquin ist vor allem als Malaria-Mittel bekannt - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Wissenschaftler sehen keine Wirksamkeit von Mittel in Corona-Therapie.

Als einziger Studienautor blieb am Donnerstag der Gefässchirurg Sapan Desai, dessen weitgehend unbekannte Firma Surgisphere die Patientendaten für die Studie geliefert hatte. «The Lancet» distanzierte sich von der Studie. Eine am Freitag veröffentlichte britische Studie weckt derweil neue Zweifel an der Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei der Behandlung von Covid-19.

Die Veröffentlichung der zweifelhaften Studie im renommierten Journal «The Lancet» droht sich zu einem Forschungsskandal auszuwachsen, zumal die Debatte über den Hydroxychloroquin-Einsatz gegen das neuartige Coronavirus politisch aufgeladen ist. Das Mittel wurde wiederholt von US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro beworben.

Studienleiter Mandeep Mehra von der Harvard-Universität sowie die Ko-Autoren Frank Ruschitzka vom Universitätsklinikum Zürich und Amit Patel von der University of Utah teilten am Donnerstag mit, sie hätten sich für eine unabhängige Überprüfung der Studiendaten eingesetzt. Dies sei jedoch von der in Chicago ansässigen Firma Surgisphere abgelehnt worden. «Auf Grundlage dieser Entwicklung konnten wir nicht länger für die Richtigkeit der Primärdaten bürgen», begründeten die Autoren ihren Rückzug.

«The Lancet» veröffentlichte eine eigene Erklärung, in der das Fachblatt «viele offene Fragen zu Surgisphere und den Daten» beklagte, «die angeblich für diese Studie verwendet wurden». Surgisphere-Chef Desai wollte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP keine Stellungnahme abgeben.

«The Lancet» hatte die Studie am 22. Mai veröffentlicht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin sowie der verwandte Wirkstoff Chloroquin nicht nur keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten hätten, sondern möglicherweise wegen schwerer Nebenwirkungen sogar das Sterberisiko erhöhten. Daraufhin hatten mehrere Länder die Behandlung von Covid-19-Erkrankten mit dem Malaria-Mittel untersagt, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte klinische Tests mit dem Mittel unter Verweis auf die Studie vorübergehend aus.

Eine Woche nach der «Lancet»-Veröffentlichung äusserten sich Dutzende Forscher aus aller Welt in einem offenen Brief skeptisch über die Studie. Sie kritisierten unter anderem, dass andere Wissenschaftler keinen Zugang zu den von Surgisphere gelieferten Rohdaten erhielten.

Nach dem Rückzug der drei Autoren der «Lancet»-Studie wurde auch eine US-kanadische Studie im Fachblatt «New England Journal of Medicine» (NEJM) zurückgezogen, die ebenfalls auf den Surgisphere-Daten beruhte. In der Untersuchung ging es um die Frage, ob Menschen, die regelmässig Blutdruck-Medikamente einnehmen, ein höheres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken.

Die Studie erschien am selben Tag wie zwei weitere wissenschaftliche Untersuchungen zu der Fragestellung. Alle drei Studien kamen zu dem Schluss, dass Blutdruck-Medikamente das Risiko einer Infektion mit Sars-CoV2 oder einer schweren Erkrankung dadurch nicht erkennbar erhöhen.

Britische Wissenschaftler legten derweil am Freitag die Ergebnisse einer Studie vor, bei der ebenfalls keine positive Wirkung von Hydroxychloroquin bei der Behandlung von Corona-Patienten festgestellt werden konnte. Im Rahmen der Studie habe sich ergeben, «dass Hydroxychloroquin für klinisch behandelte Covid-19-Patienten keine positive Wirkung hat», teilten die Studienautoren der von der Oxford-Universität geleiteten Studie mit. Die Tests mit dem Malaria-Mittel würden «mit sofortiger Wirkung» eingestellt, hiess es weiter.

Es handelt sich um die ersten veröffentlichten Ergebnisse einer sogenannten randomisierten Studie, bei der per Zufall bestimmt wird, welche Patientengruppe das Mittel bekommt und welche ein Placebo. Bei der Sterberate habe es zwischen den beiden Gruppen «keine signifikanten Unterschiede» gegeben, teilten die Forscher mit. Auch gebe es keine Belege dafür, dass sich der Krankenhausaufenthalt eines Patienten durch die Therapie mit Hydroxychloroquin verkürzen könne.

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