Carlos Ghosn: Japan fahndet nach Frau von Ex-Automanager
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn flüchtete wegen einem Verstoss gegen Börsenauflagen aus Japan.
- Nun wird laut Medien auch nach seiner Frau Carole gefahndet - wegen Falschaussagen.
Japan fahndet offenbar nach der Frau des in den Libanon geflüchteten Ex-Automanagers Carlos Ghosn. Einem Medienbericht zufolge hat man sich mit einem Fahndungsersuchen an die internationale Polizeibehörde Interpol gewandt. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise.
Interpol hatte zuvor einen Fahndungsaufruf gegen Ghosn selbst herausgegeben. Japan ersuchte zudem, den 65-Jährigen verhaften zu lassen. Der Libanon verhängte unterdessen eine Ausreisesperre gegen Ghosn.
Frau wegen Falschaussagen gesucht
Nach seiner Flucht hatte die japanische Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen dessen Frau Carole erwirkt. Ihr wird vorgeworfen, im vergangenen April bei einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft vor Gericht Falschaussagen gemacht zu haben.
Ghosn war im vergangenen Monat unter Verstoss gegen Kautionsauflagen aus Japan geflohen, wo er wegen Verstosses gegen Börsenauflagen angeklagt wurde. Seither befindet er sich mit seiner Frau im Libanon.
Rückkehr von Carlos Ghosn unwahrscheinlich
Da es zwischen Japan und dem Libanon kein Auslieferungsabkommen gibt, gilt es als unwahrscheinlich, dass Ghosn nach Japan zurückkehrt. Er besitzt neben der libanesischen auch die französische und brasilianische Staatsbürgerschaft.
Der frühere Konzernchef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi war am 19. November 2018 in Tokio festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh Ende Dezember in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt.
Carlos Ghosn hatte am Mittwoch bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Flucht schwere Vorwürfe gegen die japanische Justiz erhoben. Das Verfahren gegen sich bezeichnete er als politisch motiviert. Zudem beklagte er schlechte Haftbedingungen.