China: Neue Hürden für Börsengänge im Ausland
China mag es nicht, dass immer mehr chinesische Firmen an ausländische Börsen gehen. Dagegen will die Regierung nun vorgehen und kündigt neue strenge Regeln an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Börsengänge von chinesischen Unternehmen im Ausland nehmen zu.
- Dagegen will die chinesische Regierung nun vorgehen.
- Deshalb führt China strengere Regeln für im Ausland tätige chinesische Firmen ein.
Die Zunahme von Börsengängen chinesischer Unternehmen im Ausland ist Peking ein Dorn im Auge. Es gibt Sorge, dass ausländische Behörden auf deren gesammelte Daten zugreifen könnten.
Chinas Regierung hat eine deutlich schärfere Kontrolle von im Ausland an der Börse gehandelten chinesischen Unternehmen angekündigt. Die neuen Vorschriften dürften die Kapitalbeschaffung aufstrebender Firmen aus China an ausländischen Aktienmärkten deutlich erschweren.
Börsengänge sollen genehmigt werden müssen
Die neuen Regeln zielen besonders auf «Datensicherheit, grenzüberschreitenden Datenfluss und die Verwaltung vertraulicher Informationen». Dies geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Dokument des Staatsrates in Peking hervor. Auch sollen künftige Börsengänge eigens genehmigt werden müssen.
Im Ausland gehandelte chinesische Unternehmen könnten gezwungen werden, ihre Datenmengen zur Verfügung zu stellen. Auch will Chinas Wertpapieraufsicht bisherige regulatorische Schlupflöcher schliessen.
Diese wurden von chinesischen Tech-Riesen benutzt. Damit gingen sie über Beteiligungsgesellschaften in Steuerparadiesen auf das Börsenparkett in den USA oder in Hongkong. So berichtet die Finanzagentur Bloomberg. Künftig soll eine Erlaubnis beantragt werden müssen.
Strengere Regelungen seit missglücktem Börsengang
Chinas Behörden haben die Zügel für Tech-Firmen und Plattformen angezogen. Dies, seit der erwartete Rekord-Börsengang des Finanzarms Ant Group der weltgrössten Online-Handelsplattform Alibaba in letzter Minute geplatzt war. Einerseits scheinen ihnen die Online-Konzerne zu mächtig geworden zu sein, andererseits werden Verbindungen ins Ausland argwöhnisch beäugt.
Die Sorge, was mit den Datenmengen chinesischer Technologie-Unternehmen im Ausland passiert, äusserte auch der Sprecher des Pekinger Aussenministeriums, Wang Wenbin. Er hat die USA als «grösste Gefahr für die globale Cybersicherheit» anprangert. Er kritisierte die Überwachung der USA «daheim und im Ausland» und warf ihnen Datendiebstahl und Verletzung der Privatsphäre vor.
Vertraulichkeit und Verantwortung sollen geregelt werden
Die neuen Vorschriften für im Ausland gehandelte Firmen sollen die Vertraulichkeit und die Verantwortung für die Sicherheit von Informationen regeln. Dies heisst es in der Ankündigung des Staatsrates. Die Aufsicht werde verschärft, «um mit Risiken und Notfällen umzugehen». Auch müsse das System, wie Chinas Kapitalmarktgesetze im Ausland angewendet und verfolgt werden.
Die Ankündigung folgt auf das überraschende Vorgehen der Behörden gegen den führenden chinesischen Fahrdienstvermittler Didi Chuxing. Der Uber-Rivale war vergangene Woche in New York an die Börse gegangen.
Die, obschon ihm die Cyber-Aufsicht nach Presseberichten eine Verschiebung nahegelegt hatte. Kurz nach dem Börsengang starteten die chinesischen Behörden Ermittlungen wegen Verstössen beim Umgang mit gesammelten Daten. Darauf brach der Aktienkurs von Didi massiv ein.