China schweigt Container-Stau in Yantian aus
Im südchinesischen Hafen Yantian stauen sich hunderte Containerschiffe. Experten rechnen erst zum Jahresende mit einer Entspannung des Welthandels.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines Corona-Ausbruchs stauen sich in Yantian Frachter.
- Laut Experten beruhigt sich die Lage erst zum Jahresende.
- Unterdessen schweigt die chinesische Presse zur Blockade.
Im März blockierte das Frachtschiff «Ever Given» fast eine Woche den Suezkanal, die wichtige Wasserstrasse zwischen Asien und Europa. Rund drei Monate später belastet ein erneuter Container-Stau im weltweit viertgrössten Hafen Yantian den Welthandel. Dafür verantwortlich ist ein Ausbruch des Coronavirus in der südchinesischen Provinz.
Im Gespräch mit der «FAZ» sagt Seefracht-Experte Vincent Clerc: «Ich würde sagen, dass dies eine viel grössere Unterbrechung darstellt als jene durch die Ever Given.» Anders als beim letzten Mal sind die chinesischen Handelswege von und nach Asien, Europa und in die USA beschränkt.
Analyst Nick Marro unterstreicht gegenüber der «ARD-Tagesschau» die Befürchtungen von Clerc. Gemäss ihm entspanne sich die Situation in der weltweiten Logistik und an den Häfen erst Ende des Jahres.
Andere Häfen versuchen den Stau abzufedern
Als Grund nennt er die weltweiten Öffnungen nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. So sei ein Ende der hohen Nachfrage nach Produkten nicht zu erkennen.
Um dem Problem entgegenzuwirken, wurden nun vermehrt andere Häfen angesteuert. Doch auch dort sei infolge der vielen Sendungen die Produktivität gesunken. So zitiert die «Global Times» die Verantwortlichen des Hafens von Nansha.
Unter den vielen Berichterstattungen fällt auf: Erstaunlicherweise schweigt Chinas Presse die zunehmende Krise weg. Schliesslich kann die Blockade den Exportweltmeister nicht unbeeindruckt lassen.
Allein die für China wichtigste Elektronikbranche hat nun ein riesiges Problem: So laufen gemäss der «ARD-Tagesschau» rund 90 Prozent aller Elektronikexporte aus China über den Yantian-Hafen.