Chinas Xi und Kanadas Trudeau zoffen sich vor laufender Kamera
Das Wichtigste in Kürze
- Xi Jinping und Justin Trudeau trafen sich zum ersten Gespräch seit drei Jahren.
- Was dabei diskutiert wurde, wurde von kanadischer Seite an die Medien weitergegeben.
- Xi ist darüber überhaupt nicht erfreut und stellte Trudeau vor laufenden Kameras zur Rede.
Zum G20-Gipfel sind in Bali aktuell die Mächtigen der Welt zusammengekommen. Vor laufenden Kameras wird gelächelt und eine heile Welt vorgespielt, während hinter verschlossenen Türen ernste Themen besprochen werden. Ganz selten kommt es aber auch für alle Welt sichtbar zu Konfrontationen.
So war Chinas Xi Jinping ziemlich sauer auf Kanadas Justin Trudeau: «Alles, was wir gestern diskutiert haben, ist Zeitungen zugespielt worden. Das ist nicht angemessen», sagt ein frustrierter Xi vor laufenden Kameras. So würden Gespräche nicht behandelt, wer ernsthaft sei, führe den Dialog mit gegenseitigem Respekt. «Sonst ist es schwer zu sagen, was das Ergebnis sein wird», warnt Xi.
Trudeau entgegnet: «In Kanada glauben wir an freie, offene und freimütige Gespräche.» Vielleicht liesse sich der Dialog fortsetzen. Er wolle «konstruktiv» zusammenarbeiten, «aber es wird Dinge geben, bei denen wir nicht übereinstimmen werden». Xi Jinping wirkt ungehalten und sagt: «Schafft die Bedingungen.»
Anschliessend lächeln die beiden Staatsmänner und geben sich die Hand. Ende, gut alles gut, oder gute Miene zum bösen Spiel? Auf jeden Fall entfernt sich Trudeau dann von Xi und scheint etwas verloren.
Angespannte Beziehungen zwischen China und Kanada
Das bilaterale Gespräch, dessen Inhalt an die Öffentlichkeit gekommen ist, war das erste seit rund drei Jahren. Laut Medienberichten ging es um chinesische Einmischungen in Kanadas Demokratie. Trudeau soll sich bei seinem Amtskollegen darüber beschwert haben.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angespannt. 2018 wurde die Finanzchefin des Telekom-Konzerns Huawei, Meng Wanzhou, festgenommen. Daraufhin hatte China auf Ersuchen der USA zwei Kanadier festgenommen und wegen angeblicher Spionage angeklagt.
Diplomaten sprachen von «Geiseldiplomatie». Nach langem Tauziehen auch mit den US-Justizbehörden konnte Meng Wanzhou 2021 in einem Tauschgeschäft nach China zurückkehren. Woraufhin auch die beiden Kanadier freigelassen wurden.