Christen in Ägypten feiern Weihnachten
Koptische Christen werden in Ägypten immer wieder Ziel blutiger Anschläge. Eine neue Kathedrale soll ein Symbol der religiösen Toleranz sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Das koptische Weihnachtsfest ist seit 2002 als Feiertag in Ägypten anerkannt.
- Heute Montag feiert die religiöse Minderheit Weihnachten.
Nach der Eröffnung einer riesigen Kathedrale in Ägypten haben Millionen koptische Christen heute Montag Weihnachten gefeiert. Wegen Anschlagsgefahr auf die religiöse Minderheit waren die Sicherheitsvorkehrungen im gesamten Land erhöht. Erst in der Nacht zum Sonntag hatte die staatliche Zeitung «Al-Ahram» berichtet, dass ein Polizist in Kairo beim Versuch einer Bombenentschärfung nahe einer Kirche getötet wurde.
Am Sonntagabend hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi östlich von Kairo die neue riesige Kathedrale für die christliche Minderheit im Land eröffnet. Am Vorabend des koptischen Weihnachtsfestes nahm das Staatsoberhaupt mit zahlreichen geladenen Gästen an einem Gottesdienst teil. Nach Abschluss der letzten Bauarbeiten sollen in dem Gotteshaus mehr als 8000 Gläubige Platz finden. Damit soll es die grösste Kirche im Nahen Osten sein.
Tiefgreifende Probleme
Experten sehen trotz des neuen Symbols für religiöse Toleranz in Ägypten tiefgreifende Probleme für die Freiheit der Kopten. So gebe es weiterhin Benachteiligungen der Gläubigen durch den Sicherheitsapparat und ungesetzliche Kirchenschliessungen, schrieb die Organisation «Project on Middle East Democracy» im Dezember.
Das koptische Weihnachtsfest ist seit 2002 als Feiertag im ganzen Land anerkannt. Zum Fest werden in grossen Mengen traditionelle Speisen zubereitet. Der Überlieferung nach gründete der Evangelist Markus die Kirche in Ägypten vor rund 2000 Jahren. Sie ist heute die grösste christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten.