Corona-Lage in Indien weiter angespannt - Hoffnung auf mehr Impfstoff
Im schwer von der Corona-Pandemie getroffenen Indien sind die offiziellen Infektionszahlen auf hohem Niveau etwas gesunken.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag wurden laut den indischen Behörden in der grössten Demokratie der Welt mehr als 343 000 neue Fälle und 4000 Tote binnen 24 Stunden erfasst.
Bis vor wenigen Tagen hatte Indien noch mehr als 400 000 Fälle pro Tag erfasst. Allerdings verlagert sich die Pandemie zunehmend von den grossen Städten aufs Land, wo die Gesundheitsversorgung deutlich schlechter ist und es weniger Tests gibt. So dürfte die Dunkelziffer hoch sein. Zuletzt berichteten Behörden von Dutzenden Leichen, die auf dem Fluss Ganges trieben - zumindest teils von Corona-Opfern, deren Familien zu arm für eine traditionelle hinduistische Einäscherung waren.
Bislang sind weniger als drei Prozent der 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner Indiens ganz geimpft. Der Impfstoff ist angesichts der grossen Bevölkerung knapp, obwohl Indien eigentlich als «Apotheke der Welt» bekannt ist und massenhaft Impfstoff herstellt. Ein Gesundheitsberater der Regierung sagte allerdings am Donnerstagabend, dass zwischen August bis Dezember mehr als 2 Milliarden Impfstoffdosen für das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land bereitstehen sollten.
Am Freitag wurde in Indien wohl erstmals eine im Ausland produzierte Impfdose verabreicht - Sputnik V, wie der der staatliche russische Direktinvestmentfonds RDIF, der das Vakzin im Ausland vermarktet, bekannt gab. Bislang hatte Indien seine Bevölkerung nur mit in Indien produziertem Astrazeneca-Impfstoff sowie mit einem einheimisch entwickelten Vakzin geimpft.
Seit Pandemiebeginn sind in Indien mehr als 24 Millionen Corona-Infektionen erfasst worden. In absoluten und bekannten Zahlen ist das Land am zweitmeisten von der Pandemie betroffen.