Coronavirus: Mexiko hat plötzlich über 120'000 Tote mehr

Ronny Reisch
Ronny Reisch

Mexiko,

Mexikos Regierung musste die Statistik von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus anpassen. Die Gesamtzahl steigt dadurch schlagartig auf 322'000.

Coronavirus Mexiko
Familienmitglieder nehmen auf dem Friedhof von Chalco an der Trauerfeier für einen Verwandten teil, der am Coronavirus gestorben ist. - sda - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Corona-Toten ist in Mexiko plötzlich drastisch angestiegen.
  • Grund: Die Regierung musste ihre Statistik nachträglich nach oben korrigieren.
  • Nur in den USA hat das Virus bisher mehr Todesfälle verursacht.

Plötzlich ist die Zahl der Corona-Toten in Mexiko um 60 Prozent angestiegen und beträgt neu 322'000. Dieser schlagartige Anstieg liegt an einer Anpassung der Statistik, die Mexikos Regierung vornehmen musste. Die Korrektur beruhe auf einer Analyse der Übersterblichkeit und der Totenscheine, wie die «FAZ» schreibt.

Statistik beruhte auf Daten der Spitäler

Fachleute hatten schon länger daran gezweifelt, dass die angegebenen Todesopfer durch das Coronavirus in Mexiko mit der tatsächlichen Zahl übereinstimmen. Sie sollten recht behalten – offensichtlich waren die bisher kommunizierten rund 201'000 Todesfälle nur ein Teil der Wahrheit.

Mexiko Coronairus
Coronavirus: In Mexiko starben schon 322'000 Menschen an den Folgen der Infektion. - sda - KEYSTONE/EPA/Jorge Nunez

Grund dafür ist, dass sich die Regierung bisher lediglich auf die Daten aus den Spitälern gestützt hat. Auch wegen eines Mangels an Intensivbetten sind wohl viele Mexikaner gar nicht im Krankenhaus verstorben. Dies hat nun die Analyse des Gesundheitsministeriums ergeben, bei der die Totenscheine als Quelle dienten.

Coronavirus: Mexiko hat am zweitmeisten Tote

Durch den plötzlichen Anstieg der Corona-Toten auf 322'000 hat Mexiko in dieser Statistik nun sogar Brasilien überholt. Damit sind nur in den USA mehr Menschen am Coronavirus gestorben als in Mexiko.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel Lopez war schon vor dieser Statistikanpassung für seinen Umgang mit der Pandemie kritisiert worden. Er wird beschuldigt, das Virus heruntergespielt und die Impfkampagne nicht vorangetrieben zu haben. Immerhin haben drastische Einschränkungen seit Ende Januar dazu geführt, dass die Neuansteckungen in Mexiko derzeit zurückgehen.

Mexiko Coronavirus
Die Impfkampagne in Mexiko geht schleppend voran, bisher wurden ungefähr fünf Prozent der Bevölkerung geimpft. Nun kommen von den USA 2,5 Millionen weitere Impfdosen. - Keystone

Ein Rückgang kann auch aufgrund von weiteren Impfungen erwartet werden. Zuletzt haben die US-Amerikaner angekündigt, 2,5 Millionen Impfdosen von Astrazeneca an Mexiko zu liefern, berichtet die «FAZ». Dieser Impfstoff wartet in den USA weiter auf die Zulassung, in Mexiko ist er derweil freigegeben.

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