Demonstranten in Hongkong bereiten neue Eskalation vor
Hongkong kommt nicht zur Ruhe. Die Gewalt eskalierte in den letzten Tagen, Protestler wurden angeschossen. Nun bewaffnen sie sich mit Brandbomben und Bögen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hongkong stellen sich Polizei und Demonstranten auf neue Proteste ein.
- Studenten sammeln Molotow-Cocktails auf einem Campus.
Den dritten Tag in Folge haben Demonstranten in Hongkong am Mittwoch Teile des Berufsverkehrs lahmgelegt. Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete, wurde der Betrieb an zahlreichen U-Bahn-Stationen eingestellt, weil Demonstranten die Züge an der Weiterfahrt hinderten.
Auch Strassenkreuzungen wurden erneut von den Protestierenden blockiert. Die Behinderungen sorgten dafür, dass viele Menschen zu spät zur Arbeit kamen. Mehrere Universitäten und Schulen sagten den Unterricht am Mittwoch ab.
Aufrüstung in der Sonderverwaltungszone
Wie «CNN» berichtet, rüsten die Demonstranten auf. Dabei greifen sie zu unkonventionellen Waffen wie Pfeil und Bogen und Molotow-Cocktails.
Hongkong hatte zu Beginn der Woche zwei der gewaltsamsten Tage seit Ausbruch der Proteste vor mehr als fünf Monaten erlebt. Insbesondere die Gelände mehrerer Universitäten wurden am Dienstag zu Kampfzonen.
Ausschreitungen auf dem Campus der China University Hongkong dauerten bis zum späten Abend an. Auch am Mittwoch zeichneten sich dort nach lokalen Medienberichten neue Zusammenstösse ab.
Seit fünf Monaten wird protestiert
Im Internet kursierten Aufrufe, mit den Blockaden an Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen und so den Druck auf die Regierung weiter zu erhöhen. Zuvor hatten sich die seit mehr als fünf Monaten andauernden Proteste vor allem auf die Wochenenden konzentriert.
Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.
Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr als 2000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam gehört zu ihren Forderungen.