Amnesty International verurteilt Gewalt in Hongkong aufs Schärfste
Eine erneute Welle der Gewalt überflutet Hongkong. Das brutale Ringen um die Überhand eskalierte jüngst. Amnesty International bedauert die Lage zutiefst.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hongkong wüten noch immer heftige Proteste.
- Amnesty International verurteilt die Gewalt und ruft die Regierung zum Handeln auf.
An den Protesten in Hongkong will die Gewalt kein Ende nehmen. Auch heute gingen die Ausschreitungen in die nächste Runde. Vom frühen Morgen an blockierten Demonstranten Strassen. Sie legten ausserdem Teile des Nahverkehrs in der chinesischen Sonderverwaltungszone lahm.
Später zogen Tausende Hongkonger durch die Strassen, um gegen die Regierung und Polizeigewalt zu protestieren. Vielerorts kam es zu schweren Zusammenstössen radikaler Demonstranten und der Polizei.
Hongkong hatte am Montag einen der bisher gewaltsamsten Tage seit Ausbruch der Proteste vor mehr als fünf Monaten erlebt hatte. Bei den Ausschreitungen schoss ein Polizist einem Demonstranten in den Bauch. Der Zustand des 21-Jährigen besserte sich am Dienstag, wie die Krankenhausbehörde mitteilte.
Der Zustand eines Regierungsanhängers, der von radikalen Demonstranten in Brand gesetzt worden war, blieb dagegen kritisch.
Insgesamt wurden 99 Menschen bei den Protesten am Montag verletzt, wie die Behörden mitteilten. Die Polizei nahm 287 Menschen fest. Richard Pearshouse, Leiter der Abteilung «Crisis and Environment» bei Amnesty International, verurteilt die momentane Situation.
Pearshouse ist Krisen- und Umweltmanager und erklärt, dass Amnesty International auch vor Ort sehr genau hinschaue. «Wir haben festgestellt, dass in Hongkong exzessiv Gewalt eingesetzt wird.» Die Gründe der meisten Verhaftungen würden gemäss Pearshouse schon als Folter gelten.
«Wir ermahnen die Hongkonger Behörden, daran zu denken, dass alle polizeilichen Aktionen nur dazu dienen sollten, ruhige und friedliche Proteste zu gewährleisten.» Ausserdem sei es Sache der Regierung, genau zu definieren, dass weitere Gewaltmissbräuche nicht mehr toleriert würden.