Mann wird auf der Strasse von Demonstranten angezündet
Bei den Protesten in Hongkong hat ein Polizist einem Demonstranten in die Brust geschossen. Nun ist auch noch ein Video von einem Mann in Flammen aufgetaucht.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hongkong hat ein Polizist einem vermummten Demonstranten in die Brust geschossen.
- Der Zwischenfall wurde per Zufall auf einer Live-Übertragung auf Facebook festgehalten.
- Zudem wurde ein Mann von den Demonstranten angezündet.
In einer Live-Übertragung auf Facebook war am Montagmorgen (Ortszeit) zu sehen, wie der Beamte seine Waffe zieht und versucht, an einer zuvor von Demonstranten blockierten Strassenkreuzung einen vermummten Mann festzunehmen. Ein anderer Vermummter nähert sich, der Polizist schiesst ihm in die Brust.
Sekunden später gibt der Polizist zwei weitere Schüsse ab und ein weiterer Demonstrant geht zu Boden. Anschliessend war zu sehen, wie Beamte die beiden Männer abtransportierten.
the protestor who got shot was unarmed, barehanded.#PoliceBrutality #HongKong pic.twitter.com/29JSPEW87W
— TheMadHatter (@CuriouserD) November 11, 2019
Das erste Opfer lag in einer Blutlache. Der zweite Mann war bei Bewusstsein und sprach mit den Polizisten. Aus Polizeikreisen wurde der Einsatz von scharfer Munition gegen Demonstranten im Bezirk Sai Wan Ho bestätigt.
Sie gab an, dass Beamte auch an zwei weiteren Orten in der Stadt am Montag ihre Dienstwaffen gezogen hätten. Verantwortlich dafür seien die illegalen Taten der «Randalierer» gewesen.
Seit dem Ausbruch der regierungskritischen Proteste im Juni war es das dritte Mal, dass ein Demonstrant von der Polizei angeschossen wurde.
Mann steht in Flammen
Zu Gewalt kam es nun auch erneut zwischen Gegnern und Anhängern der Regierung. Ein Mann wurde von Demonstranten mit einer Flüssigkeit bespritzt und in Brand gesetzt, nachdem er einer Gruppe «Ihr seid keine Chinesen» zugerufen habe.
Der Mann wurde anschliessend mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, wie die «South China Morning Post» berichtet. Durch die aktuellen Ereignisse schaukelt sich die Lage Hongkong weiter hoch.
Insgesamt waren nach Angaben von Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam am Montag mehr als 60 Verletzte zur Behandlung im Spital.
An mehreren Orten in der Stadt entluden sich Proteste in Gewalt, radikale Demonstranten blockierten Strassen, legten Feuer und warfen Pflastersteine. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas ein.
Seit Monaten Proteste in Hongkong
Seit Monaten gibt es in Hongkong regelmässig Massenproteste für mehr Demokratie und gegen den wachsenden Einfluss von Festland-China.
Ausgelöst worden waren sie zunächst durch ein Gesetzesvorhaben, das erstmals auch Auslieferungen nach Festland-China ermöglicht hätte. Inzwischen fordern die Demonstranten auch die Absetzung der pro-chinesischen Führung in der Finanzmetropole und freie Wahlen.
Die Proteste hatten sich nach dem Tod eines 22-jährigen Studenten am Freitag wieder verstärkt. Der junge Mann war eine Woche zuvor beim gewaltsamen Vorgehen von Polizisten gegen Demonstranten gestürzt.