Demonstranten in Iran mit scharfer Munition beschossen

Keystone-SDA
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Frankreich,

Die iranische Führung verschärft ihr Vorgehen gegen Demonstranten in den Kurdengebieten des Landes.

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Die aktuelle Situation im Iran lösen zahlreiche Proteste aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Kurden-Gebieten geht die Iran-Regierung mittlerweile härter gegen Demonstranten vor.
  • Laut mehreren NGO's setzten Sicherheitskräfte am Montag scharfe Munition ein.

Sicherheitskräfte schossen einer Menschenrechtsorganisation zufolge mit scharfer Munition auf Protestierende in Piranschahr, Mariwan und Dschawanrud. Die in Norwegen ansässige Organisation Hengaw veröffentlichte am Montag Videos, auf denen Schüsse zu hören sind. Die von Hengaw angegebene Zahl von 13 Toten binnen 24 Stunden konnte nicht unabhängig überprüft werden.

Auch die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) veröffentlichte Bilder, wonach Sicherheitskräfte in der Stadt Piranschahr mit scharfer Munition schossen. Das Center for Human Rights in Iran (CHRI) mit Sitz in New York bezeichnete die Geschehnisse in der Stadt Dschawanrud als «Massaker».

Der Online-Monitor Netblocks, der Internetsperren auf der ganzen Welt beobachtet, sprach am Montag von einer «erheblichen Störung» des Internetzugangs während der jüngsten Proteste. Der Zugang zum mobilen Internet sei für viele Nutzerinnen und Nutzer unterbrochen gewesen.

Die Kurden sind eine der grössten ethnischen Minderheiten im Iran. Sie machen etwa zehn Millionen von 83 Millionen Einwohnern aus und bekennen sich mehrheitlich zum sunnitischen Islam. Vorherrschend im Land sind die Schiiten.

Polizist in südöstlicher Provinz getötet

Im Iran gehen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini Mitte September landesweit Menschen gegen die Führung in Teheran auf die Strasse. Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäss getragen haben soll. Sie wurde kurze Zeit später im Krankenhaus für tot erklärt. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben.

Die Proteste gegen die Sittenpolizei schlugen rasch in Demonstrationen für mehr Frauenrechte und Freiheiten im Iran sowie Demokratie generell um. Die Sicherheitsbehörden gehen äusserst hart gegen die Proteste vor, zuletzt vor allem in den Kurdengebieten im Nordwesten und Westen des Landes.

Am Montag wurde in der südöstlichen Provinz Sistan-Balutschistan ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt, wie der Polizeichef der Provinz der Nachrichtenagentur Fars sagte. Demnach hätten «Verbrecher» aus einem Auto in der Provinzhauptstadt Sahedan geschossen, die Täter seien geflüchtet. Auslöser der massiven Proteste in Sahedan, die Ende September begonnen hatten, waren Berichte über die mutmassliche Vergewaltigung einer 15-Jährigen durch einen Polizisten.

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