Ecuador: 41 als Geiseln genommene Justizvollzugsbeamte kommen frei

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In Ecuador konnten 41 Justizvollzugbeamte befreit werden, 136 werden weiter von Banden festgehalten. Diese kontrollieren die Gefängnisse.

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Ecuador hat den Kampf gegen kriminelle Banden verstärkt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Ecuador haben Banden in Gefängnissen gemeutert.
  • 41 Justizvollzugbeamte konnten nun befreit werden, 136 sind noch in Geiselhaft.
  • Ecuador hat den Kampf gegen die kriminellen Banden verstärkt.

Inmitten heftiger Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden und staatlichen Sicherheitskräften in Ecuador sind 41 als Geiseln genommene Justizvollzugsbeamte freigekommen. 24 Gefängniswärter und 17 Verwaltungsangestellte seien wieder auf freiem Fuss, teilte die Behörde für Strafvollzug am Samstag (Ortszeit) mit.

Allerdings würden immer noch 136 Justizvollzugsbeamte in mehreren Haftanstalten des südamerikanischen Landes von meuternden Gefangenen festgehalten. Bei Kämpfen in einem Gefängnis sei ein Wärter getötet und ein weiterer verletzt worden, hiess es in der Mitteilung weiter.

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Soldaten patrouillieren in einem Wohngebiet im Süden von Quito. - Dolores Ochoa/AP

Zuletzt hatten kriminelle Banden in mehreren Haftanstalten gemeutert und zahlreiche Aufseher in ihre Gewalt gebracht. Viele Gefängnisse in Ecuador werden von Verbrechersyndikaten kontrolliert. Oftmals sorgen die Sicherheitskräfte lediglich dafür, dass die Gefangenen in den Haftanstalten bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sie sich weitgehend selbst überlassen.

Nachdem Bewaffnete am Dienstag während einer live übertragenen Nachrichtensendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen hatten, schickte die Regierung die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Sicherheitslage in Ecuador verschlechtert

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von 46,5 Tötungsdelikten pro 100'000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas.

Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

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User #3742 (nicht angemeldet)

Ecuador ist eine Präsidialrepublik mit repräsentativer Demokratie und Mehrparteiensystem. Der Präsident und das Parlament, die Asamblea Nacional (‚Nationalversammlung‘) mit 137 Sitzen, werden am selben Tag direkt gewählt. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Regierungschef und damit Chef der Exekutive. Die Legislative wird von Regierung und Nationalversammlung gemeinsam ausgeübt. Die Unabhängigkeit der Judikative von den anderen beiden Bereichen der Staatsgewalt ist in der Verfassung garantiert. Das politische System Ecuadors ist zentralisiert, da die politische Macht hauptsächlich beim Präsidenten und damit in der Hauptstadt Quito liegt, wenngleich in den vergangenen Jahren Dezentralisierungsbemühungen unternommen wurden. Das Staatswesen ist auf den Präsidenten zugeschnitten, der einen Gouverneur für jede Provinz und auf der nächsten Ebene ein „politisches Oberhaupt“ für jeden ecuadorianischen Kanton ernennt. Die Bevölkerung der Provinzen selbst wählt einen Präfekten, der in erster Linie für Infrastrukturmaßnahmen in den ländlichen Gebieten zuständig ist und dort in etwa die Funktionen eines übergeordneten Bürgermeisters hat, sowie Provinzial- und Kantonalparlamente. In letzter Zeit bemüht sich die Regierung Ecuadors um eine bessere Gewaltenteilung, etwa durch die Einsetzung eines unabhängigen Justizrats. Zudem verfolgt sie eine klare Politik der Unterstützung für die Wirtschaft und den Privatsektor. Die Beteiligung der Zivilgesellschaft ist jedoch bis heute sehr begrenzt.

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