Ehemaliger US-Priester muss wegen Kindesmissbrauchs in Osttimor in Haft
Das Wichtigste in Kürze
- Richtergremium verurteilt 84-Jährigen zu zwölf Jahren Gefängnis.
Ein Richtergremium befand den 84-jährigen Richard Daschbach am Dienstag für schuldig, in einem Kinderheim zahlreiche Sexualverbrechen begangen zu haben. Die osttimorischen Behörden wurden zu Entschädigungszahlungen an Daschbachs Opfer angewiesen.
Mindestens 15 Frauen warfen Daschbach vor, sie als Kinder in dem Heim in Oecusse sexuell missbraucht zu haben. Befürchtet wird, dass es noch mehr Opfer geben könnte. Das Heim war in den 90er Jahren gegründet worden und beherbergte über die Jahre hunderte Waisen und arme Kinder.
Daschbach war in den 70er Jahren als Missionar nach Osttimor gezogen. Für seine Wohltätigkeitsarbeit in dem südostasiatischen Land wurde er lange Zeit gefeiert. Im Jahr 2018 versetzte der Vatikan Daschbach in den Laienstand zurück. Die von den Frauen in Osttimor erhobenen Vorwürfe gegen ihn wurden aber erst im darauffolgenden Jahr bekannt. Im August wurde wegen der Missbrauchsvorwürfe auch in den USA Anklage gegen Daschbach erhoben.
Auch nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn genoss Daschbach in Osttimor noch grosses Ansehen. In Teilen der mehrheitlich katholischen Bevölkerung wurden die Angaben seiner Opfer bezweifelt. Auch aus den Reihen der politischen Elite erhielt Daschbach Zuspruch - wohl auch wegen seiner Unterstützung für die Unabhängigkeitsbewegung Osttimors.
Daschbachs Anwälte kündigten nach der Verurteilung ihres Mandanten an, in Berufung zu gehen. Auch die Opferanwälte wollen das Urteil anfechten - sie fordern die Höchststrafe von 30 Jahren Haft für den Ex-Priester.