Erneute Zusammenstösse bei Hongkong-Demos
Die Situation in Hongkong bleibt angespannt. In der Nacht zum Sonntag kam es vereinzelt zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Situation in Hongkong bleibt nach wie vor angespannt.
- In der Nacht zum Sonntag trafen Demonstranten und Polizisten aufeinander.
- Die Polizei setzt erstmals seit den Kommunalwahlen Tränengas gegen Aktivisten ein.
Erstmals seit der Kommunalwahl am vergangenen Wochenende setzten die Sicherheitskräfte wieder Tränengas gegen die Demonstranten ein. Die Polizei warf einem Demokratie-Aktivisten vor, einen Passanten brutal angegriffen zu haben.
Passant am Kopf verletzt
Demonstranten hatten in der Nacht mehrere Strassen im Stadtteil Mong Kok besetzt. Auf einem im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie ein Demonstrant einen Passanten attackierte. Dieser versuchte, eine verbarrikadierte Strasse freizuräumen.
Es ist zu sehen, wie der Passant von einem Gegenstand aus Metall am Kopf getroffen wird und stürzt. Von seinem Kopf tropft Blut.
Der Polizeichef von Hongkong, Tang Ping Keung, verurteilte den Angriff am Sonntagmorgen im Radio. «Er hätte sterben können», sagte Tang. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Der Zustand des angegriffenen Mannes war zunächst unklar.
Drei Menschen im Krankenhaus
Krankenhäuser gaben an, dass in der Nacht drei Menschen, die während der Proteste Verletzungen erlitten hatten, eingeliefert worden seien. Einer von ihnen sei bereits entlassen worden, die anderen seien inzwischen in stabilem Zustand.
Am Sonntag setzten die Demonstranten ihre Proteste in Hongkong fort. An einer ersten Kundgebung am Morgen, die laut Polizei ruhig verlief, beteiligten sich Familien mit Kindern und Senioren. Für den weiteren Tagesverlauf waren zwei weitere von der Polizei genehmigte Demonstrationen geplant.
Demonstrationszug zum US-Konsulat
Die Aktivisten planen unter anderem einen Demonstrationszug zum US-Konsulat. Damit will die Protestbewegung ein Zeichen des Dankes setzen. Der Dank gilt den vom US-Kongress beschlossenen Gesetze zur Unterstützung der Hongkonger Demokratiebewegung.
Am Abend soll es zudem einen weiteren Protestmarsch geben, bei dem die Aktivisten ihre Forderungen an die Regierung wiederholen wollen. Die Aktivisten fordern unter anderem freie Wahlen und eine Untersuchung der Polizeigewalt.
In Hongkong gibt es seit sechs Monaten Massenproteste, die immer häufiger in Gewalt umschlagen. Seither wurden nach Polizeiangaben mehr als 5800 Menschen festgenommen; knapp 1000 von ihnen wurden angeklagt.