Ex Facebook-CEO verurteilt Nachrichtensperre in Australien
Facebook hat in Australien sämtliche Nachrichtenseiten sowie Regierungsseiten blockiert. Ex-CEO Stephen Scheeler kritisiert den Internetriesen aufs Schärfste.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute hat Facebook in Australien journalistische Inhalte und Regierungsseiten blockiert.
- Ursache dafür ist ein neues Mediengesetz, das demnächst verabschiedet werden soll.
- Ex-CEO von Facebook, Stephen Scheeler, verurteilt nun den Internetriesen aufs Schärfste.
In Australien soll ein neues Mediengesetz verabschiedet werden. Dieses verlangt von Internetkonzernen – darunter Facebook –, dass sie örtliche Medienunternehmen bezahlen müssen, wenn sie deren Inhalte verbreiten. Das Ziel des Gesetzes: Die Werbeeinnahmen sollen so gerechter verteilt werden.
Seit Monaten betonen die Internetunternehmen, dass dies für sie nicht umsetzbar sei. Am Donnerstag hat sich inmitten des Streits mit Australien Facebook zu einem drastischen Schritt entschieden. Der Internetriese hat sämtliche Nachrichtenseiten sowie Regierungsseiten gesperrt.
Konkret: Facebook-User konnten keine Nachrichtenlinks mehr teilen, und Nachrichtenportale konnten nichts mehr auf ihren Facebook-Seiten posten.
Die australische Regierung unter Scott Morrisson betonte, dass sich Australien nicht von Facebook einschüchtern lassen werde. Der Konzern unter Zuckerberg und Co. habe Australien «entfreundet», so Morrison.
Stephen Scheeler verurteilt Facebook
Die Blockade stösst auch bei Ex-CEO von Facebook, Stephen Scheeler, auf Kritik. «Es ist unverantwortlich, und ich bin wirklich enttäuscht, dass Facebook diesen Schritt gemacht hat», sagt er, wie «Daily Mail» berichtet.
Gleichzeitig kritisiert er, dass der Internetriese auch Dienste blockiert hat, die Informationen über die aktuelle Corona-Situation vermitteln. Auch Hilfs-Telefonleitungen für häusliche Gewalt seien von der Sperrung betroffen.
App soll gelöscht werden
Scheeler weiter: Für Facebook und Zuckerberg gehe es zu sehr um Geld und Macht und nicht um das Gute. Er befürchtet zudem, dass dieser Schritt zu einem Anstieg von «Fake News» auf der Plattform führen wird. Aus diesen Gründen ermutigt Scheeler die Australier, die App aus Protest zu löschen.
Dass man den Streit auch anders lösen kann, beweist Google: Obwohl der US-Riese ebenfalls mit dem Abstellen seiner Suchmaschine drohte, entschied er sich anders. So einigte sich das Unternehmen mit mehreren Medienunternehmen auf die Zahlungen.