Experte: Hisbollah lässt sich von Explosionen nicht abschrecken
Laut einem Nahost-Experten wurde die Hisbollah wegen der Explosionen von Israel «gedemütigt», sie lasse sich davon aber nicht «abschrecken».
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Experten ist die Hisbollah nach den Pager-Angriffen gedemütigt.
- Doch die Schiiten-Miliz werde sich davon nicht «abschrecken» lassen.
- Jeremy Bowen glaubt auch, dass Israel eigentlich eine Offensive geplant hatte.
Die Explosionen der Pager und Walkie-Talkies in den vergangenen zwei Tage im Libanon wird Israel zugeschrieben. Es war ein Angriff auf das Kommunikationsnetzwerk der Hisbollah und «ein taktischer Sieg». Das schreibt BBC-Reporter Jeremy Bowen in einer Analyse. «Ein spektakulärer Coup, wie man ihn nur in Thrillern lesen würde.»
Der langjährige Nahost-Korrespondent der British Broadcasting Corporation hält fest, dass es aber auch «einer der gefährlichsten Momente» seit dem 7. Oktober 2023 ist. Für Israel könnten die Pager-Explosionen nämlich mit den Worten von Bowen auch «schwerwiegende strategische Nachteile mit sich bringen».
Denn: «Die mächtige libanesische Miliz und politische Bewegung ist gedemütigt, doch sie lässt sich nicht abschrecken.»
Und: «Es kommt Israels strategischem Ziel, die Angriffe der Hisbollah zu stoppen und den über 60'000 Israelis an der Nordgrenze, die seit fast einem Jahr nicht mehr in ihren Häusern waren, die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen, nicht näher.»
Israel wollte Explosionen laut Berichten für Angriff auf Hisbollah nutzen
Weiter berichtet, der BBC-Reporter, dass Israel zwar «wichtige, kühne Waffen» eingesetzt habe, die für ihre Verhältnisse offensichtlich «sehr effektiv» seien. Doch Berichte in «Al Monitor», einem angesehenen Nahost-Newsletter«, würden darauf hinweisen, dass sie diese nicht in der erhofften Weise nutzen konnten.
Der ursprüngliche Plan, so heisst es, habe vorgesehen, dass Israel verheerende Angriffe durchführen würde, während die Hisbollah noch wankte. «Der Pager-Angriff sollte der Auftakt zu einer grossen Eskalation sein – als Teil einer Offensive oder vielleicht einer Invasion des Südlibanons», heisst es in den Berichten, schreibt Bowen.
Weiter soll in den Berichten stehen, dass die Hisbollah misstrauisch geworden sei – was Israel dazu gezwungen habe, diese Angriffe früh einzuleiten. «Die Israelis haben also gezeigt, dass sie in die Kommunikation der Hisbollah eindringen und sie demütigen können. Aber diese Angriffe bringen die Region keinen Zentimeter weiter von einem offenen Krieg weg. Stattdessen rücken sie ihn näher heran», meint der Experte.
Und: «Im Hinblick auf eine Deeskalation im Nahen Osten hängt derzeit alles von Gaza ab.»