Pager-Anschlag auf Hisbollah: Was ist genau passiert?
Im Libanon detonierten hunderte Pager und rissen fast ein Dutzend Hisbollah-Anhänger in den Tod. Was genau ist passiert und was sind mögliche Folgen?
Die Explosion hunderter Pager im Libanon sorgt für Aufsehen. US-Medien berichten über die Hintergründe und Folgen dieses mutmasslichen Anschlags auf die Hisbollah. Ein Überblick über die wichtigsten Meldungen. Willst du die neusten Updates, gelangst du hier zum News-Ticker.
Die «New York Times» berichtet, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter der Aktion stecken soll. «Dem Geheimdienst sei es gelungen, eine Lieferung von Pagern abzufangen und in den Geräten einige Gramm Sprengstoff zu platzieren».
Die Pager wurden laut «New York Times» beim taiwanischen Hersteller Gold Apollo bestellt. Der Gründer des Unternehmens, Hsu Ching-Kuang, weist jedoch Vorwürfe zurück. «Das Produkt war nicht von uns. Es trug nur unseren Markennamen», zitiert ihn die Zeitung.
Ausmass und Folgen des Anschlags
Die «Washington Post» berichtet von verheerenden Folgen für die Hisbollah. Bei den Detonationen kamen demnach mindestens neun Menschen ums Leben. «Fast 3000 wurden verletzt – darunter zahlreiche Hisbollah-Kämpfer sowie der iranische Botschafter in Beirut».
Das US-Nachrichtenportal «Axios» geht noch weiter. «Die Explosionen legten auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahm», heisst es dort. Die Hisbollah kündigte daraufhin Vergeltungsschläge gegen Israel an.
Die «Los Angeles Times» berichtet, dass die Pager als sicheres Kommunikationsmittel galten. «Die Kämpfer der Hisbollah benutzen Pager, um der Ortung durch Israel auf Smartphones zu entgehen», schreibt die Zeitung. Mehr dazu erfährst du hier: Darum nutzt die irantreue Miliz die 90er-Jahre-Pager.
Reaktionen und Hintergründe
Das «Wall Street Journal» zitiert einen hochrangigen libanesischen Sicherheitsbeamten. Dieser erklärt: «Der Mossad hat eine Platine mit Sprengstoff und einem Code in das Gerät eingeschleust. Es ist sehr schwierig, das mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken». Zunächst wurde noch eine Cyberattacke in Erwägung gezogen.
Die «USA Today» berichtet, dass die modifizierten Geräte bereits Anfang des Jahres ins Land gelangt seien. «Sie blieben monatelang unbemerkt», schreibt die Zeitung unter Berufung auf Insider.
Das israelische Militär hat sich laut «CNN» zu den Vorfällen noch nicht geäussert. Die Spannungen in der Region nehmen jedoch zu. Die Hisbollah feuerte laut israelischer Armee «etwa 40 Geschosse von Libanon aus auf Israel».