Experten: Mehr Luftfahrt-Tote trotz eines Rückgangs des Flugverkehrs
Der drastische Einbruch im Weltluftverkehr in 2020 spiegelt sich laut Unfallforschern in den Opferzahlen nicht wider.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Corona-Pandemie stieg die Zahl der Flugzeugunglück-Toten im Jahr 2020 an.
- Grund dafür sind mehrheitlich die Unglücke in Pakistan und dem Iran.
Zwar ist die Zahl der tödlichen Flugunfälle von 27 in 2019 auf 9 gesunken ist. Die Zahl der bei Flugzeugunglücken getöteten Menschen stieg jedoch gegenüber dem Vorjahr an.
Nach vorläufigen Zahlen des Hamburger Flugsicherheitsbüros Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (JACDEC) starben bei Flugunfällen der kommerziellen Luftfahrt weltweit 318 Menschen - 25 mehr als 2019. Viele dieser Unfalltoten sind allein zwei Unglücken zuzuordnen.
Zwei Abstürze mit vielen Toten
Nach der Analyse des JACDEC für das Luftfahrtmagazin «Aero International» (Februar-Ausgabe) starben Anfang Januar 176 Menschen, als nahe Teheran eine Boeing 737-800 der Ukraine International abgeschossen wurde.
Der Iran hatte eingeräumt, für den Absturz verantwortlich zu sein. Das Militär habe die Maschine «unbeabsichtigt» abgeschossen, hiess es in einer Presseerklärung im Staatsfernsehen.
Der zweite schwere Unfall ereignete sich, als ein pakistanischer Airbus A320 in ein Wohngebiet in Karatschi krachte. Karatschi ist mit 15 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Dabei starben 97 Menschen an Bord und einer am Boden.
Mehr Tote trotz 70 Prozent weniger Luftverkehr
Der internationale Branchenverband IATA schätzt den Einbruch der Flugaktivität durch die Corona-Krise über das gesamte Jahr je nach Region auf bis zu 70 Prozent.
Der JACDEC registriert und analysiert seit rund drei Jahrzehnten die Unfälle und schweren Zwischenfälle der Zivilluftfahrt. Erfasst werden dabei alle Flugzeuge mit mehr als 5,7 Tonnen Gewicht oder mehr als 19 Sitzen.