Schwachstellen im Kollisionswarnsystem identifizert
Experten decken Sicherheitslücken im Flugzeug-Kollisionswarnsystem auf. Diese könnten Piloten gefährden, da keine technischen Gegenmassnahmen verfügbar sind.
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Der Cyber-Defence Campus des VBS hat zwei Schwachstellen im Kollisionswarnsystem TCAS II entdeckt. Dieses System ist in der zivilen Luftfahrt essenziell, um Kollisionen zu verhindern.
Die Schwachstellen wurden im Herbst 2023 in einem Laborversuch identifiziert und führten zu falschen Warnungen im Cockpit. Die Tests wurden auf einem zertifizierten Prozessor des Traffic Alert and Collision Avoidance System (TCAS) II durchgeführt.
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Dabei kam ein eigenes Funk-Setup zum Einsatz, wie das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) am Montag mitteilte.
Mittelschwere Schwachstellen im Kollisionswarnsystem
Die amerikanische Cyber Defence Agentur CISA und die FAA stuften die Schwachstellen im Januar 2025 als mittelschwer und schwer ein.
Laut «radio.li» sind derzeit keine technischen Gegenmassnahmen verfügbar. Dies stellt ein erhebliches Risiko dar, da Piloten auf die korrekte Funktion des Systems angewiesen sind.
Internationale Reaktionen und Konsequenzen
Die Entdeckung der Schwachstellen hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Hersteller und Luftfahrtbehörden in Europa und den USA wurden informiert.
Laut «radio.li» sind die Sicherheitslücken besonders kritisch, da sie durch gezielte Manipulation ausgenutzt werden könnten.
![kollisionswarnsystem](https://c.nau.ch/i/N3AvW3/900/kollisionswarnsystem.jpg)
Die FAA betont, dass Piloten verpflichtet sind, auf TCAS-Warnungen sofort zu reagieren. Ein defektes Kollisionswarnsystem könnte zu gefährlichen Manövern führen.
Bedeutung für die Luftfahrtsicherheit
Das TCAS II-System ist für Flugzeuge ab 5'700 Kilogramm und mehr als 19 Passagieren vorgeschrieben. Es dient als letzte Instanz, wenn andere Verfahren zur Kollisionsvermeidung versagen.
Die Entdeckung der Schwachstellen wirft Fragen zur Robustheit solcher Systeme auf. Die Luftfahrtindustrie steht vor der Herausforderung, technische Verbesserungen schnell umzusetzen.
Laut Experten könnte eine Kombination aus verbesserten Algorithmen und erhöhter Systemüberwachung helfen, zukünftige Risiken zu minimieren.
Cyber-Defense Campus
Der Cyber-Defence Campus ist ein Kompetenzzentrum der Schweiz für Cybersicherheit, gegründet 2019 und dem Verteidigungsdepartement (VBS) zugeordnet. Er gilt als Bindeglied zwischen dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), der Industrie und der Wissenschaft.
Seine Hauptaufgabe besteht darin, Entwicklungen im Cyber-Bereich frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Das Cyber Avionics Labor des Campus hat sich auf die Untersuchung von Cyberangriffen auf zertifizierte Luftfahrtsysteme spezialisiert.