Familie sperrt Hausangestellte während Bombenangriff ein

Janis Meier
Janis Meier

Libanon,

Durch die israelischen Luftangriffe müssen viele Menschen im Libanon flüchten. Die Hausangestellten bleiben dabei oftmals zurück.

Israel Luftangriff Libanon
In den vergangenen Wochen intensivierte Israel seine Luftangriffe im Libanon. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Hausangestellte im Libanon durften während der israelischen Angriffe nicht fliehen.
  • Die ausländischen Arbeitskräfte wurden teils im Haus eingesperrt.
  • Die Rechte der Wanderarbeitenden im Libanon sind stark eingeschränkt.

Im Libanon leben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 170'000 Wanderarbeiterinnen und -arbeiter. Sie unterstehen dem sogenannten Kafala-System. Die grösstenteils Frauen aus afrikanischen und asiatischen Ländern haben dadurch weniger Rechte als Einheimische.

Die Arbeitgeber dürfen ihre Reisepässe konfiszieren und auch mal den Lohn einbehalten – eine Ausreise ist schwierig für die Wanderarbeitenden. Diese Einschränkungen führen gerade in Kriegszeiten zu noch mehr Unterdrückung, wie das Schicksal einer 24-jährigen Kenianerin zeigt.

«Meine Arbeitgeber sperrten mich im Haus ein»

Seit acht Monaten arbeitet sie als Hausangestellte im Libanon. Der letzte Monat sei der härteste gewesen. Gegenüber der BBC sagt die Kenianerin: «Es gab viele Bombenanschläge» – es sei zu viel gewesen.

Denn die Hausangestellte war während der israelischen Luftangriffe auf sich selbst gestellt: «Meine Arbeitgeber sperrten mich im Haus ein und gingen, um ihr eigenes Leben zu retten.» Als sich die Lage beruhigte, kamen ihre Arbeitgeber wieder zurück. Wie lange die Kenianerin alleine im Haus war, weiss sie nicht mehr. Sie ist durch den Lärm der Explosionen traumatisiert.

Und es kam noch schlimmer: «Als sie zurückkamen, warfen sie mich raus», sagt die 24-Jährige. Ihre Arbeitgeber haben sie dabei nie bezahlt. «Ich wusste nicht, wo ich hin sollte», sagt sie dem Sender.

Machst du dir Sorgen über die Entwicklung im Libanon?

Die junge Kenianerin ist nicht alleine mit ihrem Schicksal. Mathieu Luciano, Leiter des IOM-Büros im Libanon, sagte an einer Pressekonferenz: «Wir erhalten zunehmend Berichte über ausländische Hausangestellte, die von ihren libanesischen Arbeitgebern im Stich gelassen werden.»

Entweder werden diese einfach auf der Strasse oder in den Häusern zurückgelassen. Ein weiterer IOM-Sprecher ergänzt: «Migranten wurden in den Häusern libanesischer Bürger eingesperrt, um auf deren Besitz aufzupassen.»

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Kommentare

User #2307 (nicht angemeldet)

Spannend. Jetzt habe ich wieder einen Muffin gegessen. Der nächste Muffin folgt beim Spiel Schweiz-Serbien. LOL.

User #7685 (nicht angemeldet)

Das sagt doch so Einiges über die Mentalität aus

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