Flüchtlingslager im Sudan unter Beschuss – Panik bricht aus

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Brasilien,

Seit Sonntagabend wird das Flüchtlingslager SamSam in Nord-Darfur beschossen, wo Hunderttausende Zuflucht suchen.

Menschen, die aus dem Sudan geflohen sind, steigen von der Ladefläche eines Lastwagens im Flüchtlingslager Renk. Foto: Peter Louis/World Food Programme/dpa
Menschen, die aus dem Sudan geflohen sind, steigen von der Ladefläche eines Lastwagens im Flüchtlingslager Renk. Foto: dpa - sda - Keystone/World Food Programme/Peter Louis

Neue Eskalation im Sudan: Seit Sonntagabend steht das Flüchtlingslager SamSam in der Region Nord-Darfur unter Beschuss, in dem mehrere hunderttausend Menschen Zuflucht gesucht haben. Eine Sprecherin von Ärzte ohne Grenzen (MSF), einer der wenigen vor Ort verbliebenen Hilfsorganisationen, sprach von einer katastrophalen Lage. Unter den Bewohnern sei Panik ausgebrochen, Tausende versuchten zu fliehen.

Doch auch im Umland herrschen Kämpfe und Gewalt. Auch in der Nähe des MSF-Krankenhauses sei es zu Beschuss gekommen, die Klinik werde evakuiert, hiess es. «Trotz der Kämpfe im Umland ist SamSam, wo Hilfsorganisationen und UN-Einrichtungen ihre Büros haben, noch nie unter direkten Beschuss genommen worden», sagte Mohamed Abdiladiv, Interims-Landesdirektor der Hilfsorganisation Save the Children.

«Der Beschuss bedeutet erhebliche Risiken, auch die mögliche Schliessung der wenigen existierenden Gesundheits- und Ernährungseinrichtungen. Einige Organisationen sind bereits aus SamSam geflohen»

Gefahr für Gesundheitseinrichtungen

Schätzungen zufolge leben in SamSam mindestens 500'000 Menschen. In dem Lager ist bereits eine Hungersnot ausgebrochen. Das Lager ist seit Monaten überfüllt, da Tausende vor den Kämpfen in der nahegelegenen Provinzhauptstadt El Fascher dorthin geflohen sind.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen de-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Daglos Miliz RSF kontrolliert den grössten Teil Darfurs, El Fascher ist die letzte grosse Stadt, in der die Regierung noch die Kontrolle hat.

Beiden Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Mehr als elf Millionen Menschen sind vor den landesweiten Kämpfen geflohen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Am 5. Mai 2006 unterzeichnete die sudanesische Regierung und die bedeutendere Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minna Minnawi ein Friedensabkommen in Abuja. Die andere Fraktion der SLA unter Abdelwahid al-Nur und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) lehnen eine Zustimmung zum Abkommen ab, da sie ihre Hauptforderungen der sofortigen Schaffung einer Region Darfur anstatt der 3 Bundesstaaten und die Einrichtung eines zweiten Vizepräsidenten für Darfur nicht berücksichtigt sehen. Die meisten Rebellen, die das Abkommen ablehnten, schlossen sich zur Nationalen Erlösungsfront (engl.: National Redemption Front, kurz NRF) zusammen und erklärten den Waffenstillstand für beendet. Die Dschandschawid hatten bereits in der Woche nach der Unterzeichnung des Abkommens ihre Überfälle wieder aufgenommen. Daraufhin entsandte die sudanesische Regierung zusätzliche Truppen nach Darfur und startete eine seit dem 28. August 2006 andauernde Offensive in Nord-Darfur mit Unterstützung der Minnawi-SLA, um die Rebellen der NRF zurückzudrängen. Am 31. August 2020 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet. Nach diversen Massenprotesten gegen die Militärführung, bei denen es jedes Mal Todesopfer gab, brach schließlich im April 2023 erneut ein offener Konflikt zwischen dem Militär und den so genannten Paramilitärs aus.

User #2028 (nicht angemeldet)

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