Flugzeugabschuss vor drei Jahren: Neue Protestaufrufe im Iran
Im Iran haben Protestorganisationen anlässlich des Jahrestags des Abschusses einer ukrainischen Passagiermaschine bei Teheran vor drei Jahren zu neuen Demonstrationen am Sonntag aufgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den sozialen Medien kursierten am Donnerstag dazu mehrere Ankündigungen.
Viele Hinterbliebene sind bis heute der Meinung, dass die Verantwortlichen nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen wurden.
Die Boeing-Maschine war inmitten militärischer Spannungen mit den USA am 8. Januar 2020 kurz nach dem Start in Teheran von der iranischen Luftabwehr abgeschossen worden. Alle 176 Insassen starben. Die Opfer kamen vor allem aus der Ukraine und dem Iran sowie aus Kanada, Afghanistan, Grossbritannien und Schweden. In einem Abschlussbericht sprach der Iran von einem «menschlichen Fehler» und erklärte sich bereit, Schadenersatz zu zahlen.
Der bekannte und in Kanada ansässige Aktivist Hamed Esmaeilion, der bei dem Abschuss seine Familie verlor, rief auch zu internationalen Kundgebungen auf. Er war einer der Mitorganisatoren der grossen Solidaritätsdemonstration in Berlin Ende Oktober. In der iranischen Exil-Community gilt er inzwischen als eine der wichtigsten Stimmen.
Auslöser der jüngsten Proteste im Iran war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstosses gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem.