Frauen protestieren gegen Gewalt und Macho-Kultur in Mexiko
Am internationalen Frauentag gingen laut den Behörden um die 80'000 Menschen auf die Strasse. Femizid und Macho-Kultur gehörten zu den Themen des Umzugs.
Das Wichtigste in Kürze
- Am internationalen Frauentag gingen 80'000 Menschen in Mexiko-Stadt auf die Strasse.
- In Mexiko gab es im letzten Jahr 3800 Morde aufgrund des Geschlechts.
- Die Demo verlief mehrheitlich friedlich.
Nach mehreren Aufsehen erregenden Morden an Frauen sind in Mexiko-Stadt Zehntausende Demonstrantinnen für ihre Rechte auf die Strasse gegangen. «Nicht eine Ermordete mehr» und «Der Unterdrückerstaat ist ein Macho-Vergewaltiger», skandierten sie am Sonntag am Internationalen Frauentag. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 80 000 Menschen an der Protestkundgebung im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt. Am Rande des grösstenteils friedlichen Marschs lieferten sich Demonstranten und Polizisten einen Schlagabtausch aus Brandsätze und Tränengas.
WARNING: GRAPHIC CONTENT - Violent clashes in Mexico City on #InternationalWomensDay. pic.twitter.com/4dW6erwVxH
— MR (@MatrixReportstv) March 9, 2020
Zuletzt hatten mehrere besonders brutale Frauenmorde in Mexiko einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Im vergangenen Jahr wurden in dem lateinamerikanischen Land rund 3800 Morde an Frauen registriert. Ein knappes Drittel wurde als sogenannte Femizide, oder Tötung aufgrund des Geschlechts, eingestuft. Hinzu kommen Zehntausende weitere Gewalttaten gegen Frauen wie Vergewaltigungen, häusliche Gewalt, Zwangsprostitution und sexuelle Belästigung.
«Auf dem Weg nach Hause will ich frei sein, nicht mutig», war in Mexiko-Stadt auf einem Transparent zu lesen. Auf einem anderen stand: «Entschuldigt die Störung, wir wollen ohne Angst leben.» Für Montag hatten feministische Organisationen in Mexiko zu einem Streik aufgerufen. Ziel der Aktion ist, dass die Frauen dem öffentlichen Leben weitgehend fern bleiben und so einen «Tag ohne Frauen» simulieren.