Friedensstimme von Nicaragua: Kardinal Obando y Bravo gestorben
Der nicaraguanische Kardinal und bekannte politische Aktivist Miguel Obando y Bravo ist tot.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Kardinal Obando y Bravo ist eine Friedensstimme Nicaraguas gestorben.
- Er war politisch aktiv und setzte sich in den 1970-er Jahren gegen Diktator Somoza ein.
Obando y Bravo starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren, wie das Regierungsportal «El 19 Digital» in der Hauptstadt Managua mitteilte.
Der Kardinal war eine anerkannte Friedens- und Versöhnungsstimme in dem oft von schweren politischen Krisen geplagten mittelamerikanischen Staat. Obando y Bravo verstarb just zu einem Zeitpunkt, in dem Nicaragua wieder von Unruhen erschüttert wird. Seit April sind nach Angaben von Menschenrechtlern über 100 Menschen bei Strassenprotesten gegen die Regierung von Staatschef Daniel Ortega ums Leben gekommen.
Der frühere Erzbischof von Managua wurde in den 1970er Jahren durch seinen wortgewaltigen Einsatz gegen Diktator Anastasio Somoza bekannt. Nach dessen Sturz entwickelte sich Obando y Bravo aber auch zum entschiedenen Gegner der sozialistischen Sandinisten um Ortega, als diese 1979 die Macht übernahmen.
Das Verhältnis besserte sich später. Während Ortegas erster offizieller Amtszeit (1985-1990) wurde der Kardinal zum Vorsitzenden der Nationalen Versöhnungskommission ernannt. Obando y Bravo unterstützte auch Ortega nach seiner Rückkehr zur Macht 2007.