Für die Mädchen: Buben protestieren wegen Schulverbot gegen Taliban
Mädchen zwischen 13 und 18 dürfen unter den Taliban nicht mehr zur Schule. An Unis ist nur geschlechtergetrennter Unterricht erlaubt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban erlauben Knaben, an weiterführende Schulen zu gehen.
- Aus Protest für ihre Schwestern bleiben einige Schüler zu Hause.
- Universitäten müssen auf eine strikte Geschlechtertrennung achten.
«Alle männlichen Schüler und männlichen Lehrer müssen an ihrer Schule anwesend sein» steht in einem Statement der Taliban. Religiöse, private und öffentliche weiterführende Schulen wurden aufgefordert, ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Diese besuchen in der Regel Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 18 Jahren. Doch Mädchen wurden in dem Statement nicht erwähnt.
Bis 12 dürfen Mädchen aber weiterhin zur Schule. Danach ist die Bildung den Knaben vorbehalten – sehr zu deren Unmut. Viele Schüler blieben dem Unterricht fern.
Sie protestierten mit Kartonschildern in den sozialen Medien gegen die neu eingeführte Regel aus dem alten Taliban-Regime. «Wir gehen nicht ohne unsere Schwerstern in die Schule», steht beispielsweise darauf.
Immerhin Universitäten dürfen Frauen weiterhin besuchen, wenn auch mit Einschränkungen. So müssen sie, wenn möglich, von Professorinnen unterrichtet werden. Zudem sind die Vorlesungen geschlechtergetrennt durchzuführen. Auch auf dem Universitätsgelände dürfen Frauen und Männer voneinander abgeschirmt werden.
Denn: «Koeduktion steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des Islam sowie zu den nationalen Werten, Sitten und Gebräuchen.» Dies sagte Bildungsminister Abdul Baki Haqqani.
Nach ihrer Machtübernahme haben die Taliban behauptet, anders zu regieren als vor zwanzig Jahren. Frauen sollten Rechte haben, zur Arbeit und Schule gehen können. Mit den neuen Regeln für die Schule brechen die Taliban damit ein weiteres ihrer Versprechen.