Gauland verzichtet auf AfD-Parteivorsitz
Proteste draussen - Konfusion drinnen: Der AfD-Parteitag in Hannover bestimmt eine neue Führung. Nach dem Erfolg bei der Bundestagswahl sucht die rechte Partei ihre Richtung.
Das Wichtigste in Kürze
- Medienberichte, wonach AfD-Parteivorsitzender Alexander Gauland auf eine Kandidatur verzichten würde, bestätigte der 76-Jährige am Samstag zunächst nicht.
- Die Kandidatur des bisherigen Vorsitzenden Jörg Meuthen galt als sicher.
Mit einem erbitterten Machtkampf hinter den Kulissen ist die AfD in ihren Parteitag in Hannover gestartet. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Alexander Gauland, liess am Samstag bis zuletzt offen, ob er bei der Wahl der neuen Parteispitze gegen den Berliner Landeschef Georg Pazderski für einen der beiden Spitzenposten kandidieren würde. Die Kandidatur des bisherigen Vorsitzenden Jörg Meuthen galt als sicher.
Die Neuwahl der Führung steht im Mittelpunkt des zweitägigen Delegiertenparteitages, der von Demonstrationen und Protesten begleitet wurde. Pazderski hatte in den vergangenen Wochen vor allem im gemässigten Lager um Unterstützung geworben. Der Europaparlamentarier Meuthen hat trotz seines wirtschaftsliberalen Hintergrundes viele Unterstützer aus dem rechtsnationalen Flügel der Partei. Er leitet die AfD seit dem Parteiaustritt der früheren Vorsitzenden Frauke Petry nach der Bundestagswahl alleine.
Medienberichte, wonach Gauland auf eine Kandidatur verzichten würde, bestätigte der 76-Jährige am Samstag zunächst nicht. Möglicherweise wollte er zunächst das Ergebnis des ersten Wahlgang abwarten, der noch im Laufe des Tages stattfinden sollte.
Gegen den Parteitag formierte sich massiver Widerstand. Rund 6000 AfD-Gegner zogen nach Polizeiangaben am Nachmittag vom Tagungsort, dem Kongresszentrum, in Richtung Stadtzentrum. Ihre Kundgebung stand unter dem Motto «Unser Hannover - bunt und solidarisch! - Protest gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus».