Gaza: Bei «Marsch der Rückkehr» erneut Hunderte Verletzte
Tausende Palästinenser protestieren am zweiten Freitag in Folge im Grenzgebiet zu Israel. Sie setzen entlang der Grenze Autoreifen in Brand, um israelischen Scharfschützen die Sicht zu versperren.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Gazastreifen demonstrieren Tausende Palästinenser weiter für ihr «Recht auf Rückkehr».
- Über tausend Demonstranten wurden am Freitag verletzt, mindestens sechs werden getötet.
Die Zahl der bei massiven Protesten an der Grenze zu Israel im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Freitag auf sechs gestiegen. Ein Sprecher der palästinensischen Gesundheitsbehörde teilte mit, 1070 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter auch Frauen und Kinder. Etwa ein Drittel der Verletzten erlitt den Angaben zufolge Schussverletzungen, viele andere klagten über Beschwerden nach dem Einsatz von Tränengas.
Auch palästinensische Journalisten sollen unter den Verletzten sein. Insgesamt sind beim schlimmsten Ausbruch der Gewalt seit 2014 seit Karfreitag mindestens 28 Palästinenser ums Leben gekommen, mehr als 2500 Palästinenser wurden verletzt. Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben gezielt auf palästinensische Rädelsführer.
Rauch und Steine
Tausende Palästinenser waren nach Angaben der israelischen Armee an Ausschreitungen entlang der Grenze beteiligt. Viele verbrannten Autoreifen und schleuderten Steine in Richtung Israel. An mehreren Orten versperrte dichter Rauch die Sicht. Israels Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, sie wolle im Schutz der Rauchschwaden Anschläge an der Grenze verüben.
Israel warnte vor schweren Umwelt- und Gesundheitsschäden durch die Aktion. Beim Verbrennen von Autoreifen werden Schadstoffe freigesetzt.
Marsch der Rückkehr
Die radikalislamische Hamas hatte vor einer Woche den «Marsch der Rückkehr» gestartet, insgesamt sollen die Proteste sechs Wochen andauern. Beim schlimmsten Ausbruch der Gewalt seit 2014 sind bisher 22 Palästinenser ums Leben gekommen (Nau berichtete).
Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben gezielt auf palästinensische Rädelsführer. Die meisten der Getöteten waren nach israelischen Angaben militante Palästinenser.