Gefährdeter australischer Koala soll besser geschützt werden
Zehntausende Koalas sind wegen Bränden getötet oder verletzt worden. Weil der Bestand vom Koala zurückgeht, greift die australische Regierung jetzt ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Koala in Australien lebt in Gefahr – es gibt immer weniger Beutelsäuger.
- Nun will die Regierung die Tiere besser schützen.
In den Bundesstaaten New South Wales und Queensland sowie im Australian Capital Territory wird der Gefährdungsstatus vom Koala geändert: Der Grad der Gefährdung hat sich von «vulnerable» (gefährdet) auf «endangered» (stark gefährdet) hochgesetzt. Dies teilte die Umweltministerin Sussan Ley am Freitag mit.
Dürren, Buschbrände, Krankheiten und der zurückgehende Lebensraum hätten in den vergangenen Jahren zu einem starken Rückgang der Population geführt.
Zum Schutz der Tiere will die Regierung in den nächsten vier Jahren 50 Millionen australische Dollar (31 Millionen Euro) aufwenden. «Wir ergreifen beispiellose Massnahmen zum Schutz des Koalas. Wir arbeiten mit Wissenschaftlern, medizinischen Forschern, Tierärzten, Gemeinden, Bundesstaaten, lokalen Regierungen und der indigenen Bevölkerung zusammen.» Dies betonte Ley.
Besonders die gewaltigen Buschfeuer von August 2019 bis März 2020 haben den niedlichen Beutelsäugern schwer zugesetzt. Nach Schätzungen der Umweltorganisation WWF wurden dabei mehr als 60’000 Koalas getötet, verletzt, vertrieben oder traumatisiert. Bilder von Tieren mit angesengtem Fell und verbrannten Pfoten gingen um die Welt.
Studien sagen der Koala ist in Gefahr
Die Hochstufung des Schutzstatus sei auf Grundlage von zwei wissenschaftlichen Studien erfolgt. Dies teilte die Tierschutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IFAW) mit. Die Studien hätten ergeben, dass die Population vom Koala im tropischen Queensland seit 2001 um mindestens 50 Prozent eingebrochen ist. Zudem seien Koalas in New South Wales sogar vom Aussterben bedroht.
«Die Entscheidung für den höheren Schutzstatus war nun dringend notwendig», sagte Rebecca Keeble, IFAW Regionaldirektorin Ozeanien. Die australische Regierung habe es versäumt, frühzeitig Massnahmen zum Schutz der Koalas zu ergreifen, monierte sie. Wichtige Koala-Lebensräume müssten jetzt unbedingt gesichert, Wildtierkorridore wieder miteinander verbunden und zentrale Bedrohungen für die Tiere minimiert werden.
«Nationale Ikone»
«Es hätte nicht so weit kommen dürfen, dass Australien Gefahr läuft, eine nationale Ikone zu verlieren», so Keeble. Die Lage der Koalas müsse ein Weckruf für Australien sein und die Regierung dazu bewegen, ihre Anstrengungen zu beschleunigen. «Wichtige Lebensräume müssen vor Bebauung und Rodung geschützt und die Auswirkungen des Klimawandels mit Nachdruck angegangen werden.»
Der Koala – oder «Phascolarctos cinereus» – ist ein in Down Under endemischer Beutelsäuger. Den Grossteil des Tages verbringt er in Bäumen sitzend und er ernährt sich ausschliesslich von Eukalyptusblättern.