Gewalt überschattet zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Mali

AFP
AFP

Mali,

Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Mali wird von Gewalt überschattet. Die Stichwahl fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Soumaila Cisse, Präsidentschaftskandidat der Opposition, gibt seine Stimme während der zweiten Runde der Präsidentenwahl ab. Im Krisenstaat Mali haben die Bürger unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen in einer Stichwahl für einen neuen Präsidenten gewählt. Allerdings wurde ein Stimmlokal im Wahlkreis von Oppositionsführer Cisse angegriffen und der Leiter des Wahllokals wurde getötet, wie eine zivilgesellschaftliche Organisation mitteilte.
Soumaila Cisse, Präsidentschaftskandidat der Opposition, gibt seine Stimme während der zweiten Runde der Präsidentenwahl ab. Im Krisenstaat Mali haben die Bürger unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen in einer Stichwahl für einen neuen Präsidenten gewählt. Allerdings wurde ein Stimmlokal im Wahlkreis von Oppositionsführer Cisse angegriffen und der Leiter des Wahllokals wurde getötet, wie eine zivilgesellschaftliche Organisation mitteilte. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Mali ging die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen vonstatten.
  • Die Wahlen waren von Gewalt begleitet.

Ungeachtet des verstärkten Einsatzes von Sicherheitskräften ist die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Mali von Gewalt überschattet worden. Angreifer stürmten nach übereinstimmenden Angaben am Sonntagnachmittag ein Wahllokal im Norden des Landes und erschossen den dortigen Wahlleiter. Beobachtern zufolge blieben mehr als hundert Wahllokale aus Sicherheitsgründen geschlossen. Am Samstag vereitelten die Behörden des westafrikanischen Landes nach eigenen Angaben Anschläge in der Hauptstadt Bamako. Bereits die erste Wahlrunde war von Gewalt geprägt gewesen.

Als Favorit in der Stichwahl galt Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keita. Gegen ihn trat der frühere Finanzminister und heutige Oppositionsführer Soumaila Cissé an. Die Opposition hatte nach der ersten Wahlrunde Betrugsvorwürfe erhoben. Das Oberste Gericht wies aber entsprechende Beschwerden ab. Laut amtlichem Wahlergebnis kam Keita im ersten Durchgang auf 41,7 Prozent, sein Konkurrent Cissé auf 17,8 Prozent der Stimmen.

Die Stichwahl fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Nach Angaben der Regierung sollten 36'000 Soldaten für Sicherheit sorgen, 6000 mehr als bei der ersten Wahlrunde. Am 29. Juli waren wegen gewaltsamer Zwischenfälle nach Behördenangaben mehr als 870 der insgesamt 23'000 Wahllokale geschlossen geblieben. Bei der Stichwahl blieben nach Angaben der Wahlbeobachtergruppe Pocim mehr als hundert Wahllokale geschlossen.

Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, im nördlichen Dorf Kiname hätten Bewaffnete alle Wahlunterlagen mitgenommen und sie angezündet. Wahlbeobachter des westafrikanischen Netzwerks Wanep sagten, in Toguerekotia in der Region Mopti habe es keine Abstimmung gegeben.

In Arkodia, 100 Kilometer südwestlich der Wüstenstadt Timbuktu, stürmten sechs Angreifer am Sonntagnachmittag ein Wahllokal. Die «Dschihadisten» hätten die Abstimmung «verboten» und alle Anwesenden «aufgefordert, die Hände hochzuhalten», sagte ein Kommunalpolitiker. Der Leiter des Wahllokals habe versucht zu fliehen. «Die Dschihadisten haben geschossen und ihn getötet.» Vertreter der Sicherheitskräfte bestätigten den Vorfall.

Die beiden Kontrahenten waren bereits 2013 gegeneinander angetreten. Damals hatte der inzwischen 73-jährige Keita mit mehr als 77 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Kritiker werfen ihm vor, nicht für ein Ende der Gewalt im Land gesorgt zu haben.

Am Vorabend der Stichwahl teilten die malischen Sicherheitskräfte mit, sie hätten gezielte Anschläge vereitelt. Nach Angaben des Geheimdienstes wurden drei Mitglieder eines "Kommandos" festgenommen, das für das Wochenende Anschläge in der Hauptstadt Bamako geplant haben soll. Einzelheiten über genaue Ziele wurden zunächst nicht bekanntgegeben.

Die Sicherheitslage in Mali ist trotz der Präsenz ausländischer Truppen äusserst fragil. In dem westafrikanischen Land kämpfen verschiedene Gruppierungen um Einfluss, darunter dschihadistische Rebellen, die 2012 den Norden des Landes unter ihre Kontrolle brachten.

Kommentare

Weiterlesen

Sophie Pétronin

Mehr in News

Die Post Päckli
1 Interaktionen
migros
2 Interaktionen
bern busse
6 Interaktionen

Mehr aus Mali