Giftgasangriff in Syrien: Russland bezeichnet ihn als «Fake News»

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Syrische Aktivisten verweisen beim mutmasslichen Angriff mit Giftgas auf dutzende Tote, doch Russland stuft den Vorfall als Fälschung ein. Trump hingegen kündigte eine «kraftvolle Antwort» an die Adresse des syrischen Regimes an. Eine fast dreistündige UN-Sitzung endet ergebnislos.

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Die syrische Regierung soll einen Angriff mit Giftgas auf die Konfliktregion Duma verübt haben. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem mutmasslichen Einsatz von Giftgas in der syrischen Stadt Duma wächst der Druck auf Syrien.
  • Die USA schliessen eine Militäraktion gegen die syrische Führung nicht aus.
  • Russland hingegen bezeichnet den Giftgas-Angriff als inszenierte «Fake News»

Russland hat die mutmassliche Giftgasattacke in Syrien als einen von Rebellen inszenierten Vorfall eingestuft und unabhängige Experten eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Berichte über den mutmasslichen Angriff, bei dem Aktivisten zufolge am Samstag mehr als 150 Menschen getötet und rund 1000 verletzt wurden, seien «fake news», sagte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja. In einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats griffen er und seine US-Kollegin Nikki Haley sich am Montag direkt an.

Syrien begrüsst Besuch

Vertreter der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) rief Nebensja auf, am Dienstag in die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghuta zu reisen, wo der Vorfall stattfand. Russische Ermittler hätten keine Belege für einen solchen Angriff gefunden, auch Bewohner hätten keinen chemischen Angriff bestätigt. «Wir begrüssen diesen Besuch so bald wie möglich», sagte Syriens UN-Botschafter Baschar al-Dschafari.

USA: «Können solche Gräueltaten nicht zulassen»

Die USA machen Präsident Baschar al-Assad für den mutmasslichen Angriff verantwortlich und schliessen militärische Schritte gegen die syrische Regierung nicht aus. Trump kündigte eine «kraftvolle Antwort» auf die Giftgas-Verbrechen des syrischen Regimes an. Die USA würden diesen Verbrechen «mit der grössten je versammelten Macht» entgegentreten. «Wir können solche Gräueltaten nicht zulassen.»

Sitzung endete ergebnislos

Die fast dreistündige Sitzung des Weltsicherheitsrats endete zunächst ergebnislos. In Umlauf war aber ein Resolutionsentwurf der USA, mit dem eine Untersuchungskommission namens UNIMI geschaffen werden soll. Diese unabhängige Gruppe würde zunächst ein Jahr lang den Einsatz von Chlorgas und anderen toxischen Chemikalen in Syrien untersuchen. Unklar war am Montag, ob und wann es zu einer Abstimmung über die Resolution kommen könnte. Der Vorfall vom Samstag in Duma wird darin als Chemiewaffenangriff eingestuft und verurteilt. Nebensja erklärte nach Angabenm russischer Medien, der Entwurf enthalte mehrere «inakzeptable Elemente».

Verhältnis zwischen Washington und Moskau verschlechtert sich weiter

Das Verhältnis der USA und Russlands schien im Sicherheitsrat einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben. UN-Botschafterin Haley warf Moskau vor, «Blut syrischer Kinder an den Händen» zu haben.

Ihr russischer Kollege Nebensja sagte: «Sie irren, wenn Sie glauben, dass Sie Freunde haben. Ihre angeblichen Freunde sind nur diejenigen, die nicht Nein zu Ihnen sagen können.» Er drohte, künftige Ratssitzungen zu unterbrechen, wenn Haley Russland noch einmal als «Regime» bezeichne. Diese Formulierung hatte Haley mehrfach verwendet.

Das US-Militär hatte vor einem Jahr die syrische Luftwaffenbasis Schairat beschossen als Reaktion auf den Giftgasangriff mit Dutzenden Toten auf die Stadt Chan Scheichun, für den UN-Experten die Regierung von Assad verantwortlich machten. Das Eingreifen der USA galt aber weitgehend als symbolisch.

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