Kaum hat US-Präsident Trump sein Land aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen, nehmen die Spannungen in Nahost weiter zu. Auf dem von Israel annektierten Golan schlugen Raketen ein, ebenso im syrischen Grenzgebiet.
Israel positionierte bereits am Dienstag Kampfpanzer auf den Golanhöhen nahe der syrischen Grenze.
Israel positionierte bereits am Dienstag Kampfpanzer auf den Golanhöhen nahe der syrischen Grenze. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Iranische Revolutionsgarden haben rund 20 Projektile auf israelische Stellungen auf den Golanhöhen abgefeuert.
  • Die israelische Armee betrachtet den Vorfall als «schweren iranischen Angriff».
  • Die israelische Luftwaffe damit begonnen, Vergeltungsangriffe südlich von Damaskus zu fliegen.
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Iranische Streitkräfte haben erstmals aus Syrien heraus direkt israelische Militärstellungen angegriffen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Nacht zum Donnerstag 20 Raketen auf israelische Militärposten auf den Golanhöhen abgefeuert. Mehrere der abgefeuerten Geschosse seien von dem israelischen Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen worden, sagte der Militärsprecher Jonathan Conricus.

Israel antwortet mit Vergeltungsangriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben daraufhin Dutzende iranische Militärziele in Syrien angegriffen. Conricus sagte zudem, man habe in den vergangenen Monaten mehrere iranische Versuche abgewehrt, Israel anzugreifen. Der Angriff mit 20 Raketen auf israelische Militärposten auf den Golanhöhen seien «der bisher schwerwiegendste Versuch der (iranischen) Quds-Brigaden, israelische Souveränität anzugreifen». Keine der auf die Golanhöhen abgefeuerten Raketen habe ihr Ziel getroffen. Mehrere seien von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden.

Die Angriffe erfolgten einen Tag nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und dem Besuch von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu beim russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser hatte angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran zu einer Lösung des Konflikts aufgerufen.

Armee öffnete Bunker

Mit Hinweis auf Warnungen vor einem iranischen Angriff von Syrien aus hatte Israels Armee schon am Dienstag Reservisten mobilisiert. Die Armee hatte zudem Ortschaften auf den Golanhöhen angewiesen, die Luftschutzbunker zu öffnen. Israel habe verdächtige Bewegungen iranischer Streitkräfte in Syrien identifiziert, hiess es zur Begründung.

Israelischer Angriff trifft Ziele in Syrien

Beim israelischen Angriff auf Syrien sind syrischen Angaben zufolge mehrere Ziele getroffen worden. Darunter seien Einheiten der Luftverteidigung, eine Radarstation und ein Munitionslager gewesen, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Donnerstagmorgen unter Berufung auf eine nicht näher genanten militärische Quelle.

Syriens Luftabwehr schoss demnach Dutzende israelische Raketen ab. Die meisten hätten ihr Ziel nicht erreicht, berichtete Sana. Die israelische Armee hatte in der Nacht auf Donnerstag nach eigenen Angaben Dutzende iranische Militärziele in Syrien angegriffen.

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