Die Lage immer Niger spitzt sich weiter zu. Nun wurden neue Forderungen gegenüber den Putschisten laut, den festgehaltenen Mohamed Bazoum gehen zu lassen.
Mohamed Bazoum bei Rede
Im Juni konnte der entmachtete Präsident Mohamed Bazoum noch reden halten – nun wird er unter schlimmen Bedingungen festgehalten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Putschisten im Niger haben den ehemaligen Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt.
  • Seit der Machtübernahme der Putschisten wird Bazoum in seiner Residenz festgehalten.
  • Dort habe er weder Strom oder ausreichend Nahrung noch medizinische Versorgung.
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Im Zuge wachsender Spannungen nach dem Militärputsch im Niger wächst die Sorge um den entmachteten Präsidenten Mohamed Bazoum. Der 63-Jährige wird seit 16 Tagen in seiner Residenz festgehalten. «Nachdem ihm mehrere Tage lang Strom und Telefon vorenthalten wurden, entziehen ihm die Putschisten nun unter anderem seinen Hausarzt. Selbst der Zugang zu Lebensmitteln wird ihm verwehrt», sagte Bazoums stellvertretender Kabinettschef Moussa Oumarou am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Auch seine Ehefrau und sein Sohn werden weiter festgehalten. Oumarous Angaben zufolge sollen die Putschisten rund 100 Angehörige der gestürzten Regierung festgenommen haben. Darunter befinde sich auch der Sohn des ehemaligen Präsidenten Mahamadou Issoufou.

Putschisten Niger
Am 26. Juli kündigten die Putschisten im nigrischen Staatsfernsehen die Staatsübernahme an. - Keystone

Einer US-Diplomatin soll die Junta gedroht haben, Bazoum im Falle einer Militärintervention umzubringen. Das berichtet die «New York Times» am Freitag auf Grundlage eines Berichts der US-Nachrichtenagentur Associated Press. Die Drohung rief weltweit Empörung sowie weitere Aufrufe zu Bazoums Freilassung hervor.

Bazoum fehlt Strom und menschlicher Kontakt

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch teilte am Freitag mit, Mitarbeiter hätten mit Bazoum und mehreren Vertrauten gesprochen.

«Ich habe seit dem 2. August keinen Strom mehr und seit dem 4. August keinen menschlichen Kontakt mehr. Ich darf meine Familienmitglieder (oder) meine Freunde nicht empfangen, die uns Lebensmittel und andere Güter gebracht haben», so Bazoum.

Keine medizinische Versorgung

Ohne Strom seien sie gezwungen, trockene Lebensmittel zu essen. «Mein Sohn ist krank, hat ein schweres Herzleiden und muss zum Arzt», sagte er. «Sie weigern sich, ihn medizinisch behandeln zu lassen.» Bazoums Arzt und Anwalt bestätigten HRW, seit dem Putsch keinen Kontakt zu Bazoum oder seiner Familie gehabt zu haben.

Denken sie, dass im Niger Ruhe einkehren wird?

Bazoums Tochter habe fast täglich telefonisch Kontakt mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrem Bruder gehabt. Sagte die Tochter, die sich zurzeit de Putsches in Frankreich befand, gegenüber der britischen Zeitschrift «The Guardian». «Die Situation meiner Familie ist sehr schwierig gerade», sagte sie. Sie hätten kein fliessendes Wasser und ernährten sich noch von Vorräten von Nudeln und Reis.

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