Haftbefehl in Japan gegen Frau von geflohenem Carlos Ghosn

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Japan,

Nach der Flucht von Carlos Ghosn kommen immer mehr Details ans Licht. Derweil erwirkte Japans Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen dessen Frau Carole.

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Gegen Carole Ghosn, hier mit ihrem Mann Carlos Ghosn im Mai 2016, wurde ein Haftbefehl erwirkt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die japanische Staatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl gegen Carole Ghosn erwirkt.
  • Ihr wird vorgeworfen, bei einer Befragung vor Gericht Falschaussagen gemacht zu haben.
  • Derweil kommen nach der Flucht ihres Mannes Carlos Ghosn immer mehr Details ans Licht.

Nach der Flucht des Ex-Automanagers Carlos Ghosn hat die japanische Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen dessen Frau Carole erwirkt.

Ihr werde vorgeworfen, im vergangenen April bei einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft vor Gericht Falschaussagen gemacht zu haben, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag.

Ghosn, der in Japan unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen angeklagt ist, war im vergangenen Monat unter Verstoss gegen Japans Kautionsauflagen überraschend in den Libanon geflohen.

Ehefrau kritisierte Haftbedingungen

Die Ehefrau des früheren Vorstandschefs des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi hatte immer wieder die Haftbedingungen ihres Mannes in Japan scharf kritisiert und angezweifelt, dass er einen fairen Prozess bekomme.

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Carole und Carlos Ghosn im März 2019. - Keystone

Eine Bedingung für Ghosns Entlassung aus der monatelangen Untersuchungshaft gegen Kaution war gewesen, dass er weder Japan verlässt, noch ohne Erlaubnis Kontakt zu seiner Frau aufnimmt.

Carole Ghosn bat Trump und Macron um Hilfe

Die japanische Staatsanwaltschaft erklärte dem Gericht in Tokio, dass Carole Ghosn Personen, die im Zusammenhang mit dem Fall stehen, kontaktiert habe.

Sie hatte in der Vergangenheit sogar US-Präsident Donald Trump sowie Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron um Hilfe in dem Fall gebeten.

Carlos Ghosn floh in Kiste

Ihr Mann soll in einer Kiste versteckt aus Japan in den Libanon geflohen sein. Zu der Flucht mit einem Privatjet hätten ihm zwei hierzu eingereiste Amerikaner geholfen, berichteten japanische Medien am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise. Dies habe die Analyse von Aufnahmen mehrerer Sicherheitskameras ergeben.

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Carlos Ghosn soll in einer Kiste versteckt aus Japan in den Libanon geflohen sein. (Archivbild) - dpa

Der ehemalige Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi hatte in Japan unter Anklage gestanden, war aber gegen eine Kaution auf freiem Fuss, als er im vergangenen Monat die Flucht ergriff.

Ghosn traf zwei Amerikaner

Ghosn habe sein Haus in Tokio am 29. Dezember allein verlassen und sei rund 800 Meter zu einem Hotel gegangen, wo er zwei Amerikaner getroffen habe, berichtete der Fernsehsender NHK.

Nach Informationen der «New York Times» soll es sich bei einem der beiden um Michael Taylor, einem US-Sicherheitsberater und früherem Mitglied der US-Spezialeinheit Green Berets, handeln.

Helfer mit grosser Kiste

Die beiden Helfer seien an jenem Morgen von Dubai kommend mit einem Privatjet auf dem Internationalen Flughafen Kansai in Osaka gelandet. Sie hätten in der Nähe in einem Hotel eingecheckt und eine grosse Kiste dabei gehabt.

Später seien sie mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Osaka nach Tokio gefahren. Anschliessend sei Ghosn mit ihnen per Shinkansen von Tokio zurück nach Osaka zum Hotel gefahren, hiess es in japanischen Medienberichten weiter.

«Gepäck für Musikinstrumente»

Zwei Stunden später hätten die Amerikaner mit zwei grossen Kisten das Hotel verlassen. Ghosn sei nicht zu sehen gewesen.

Flucht von Ex-Renault-Chef Ghosn
Ein privater Wachmann steht vor einem Haus des ehemaligen Konzernchefs von Renault-Nissan, Ghosn, als während Frau mit ihrem Hund vorbeiläuft. Nach seiner überraschenden Flucht aus Japan in den Libanon wird der frühere Autoboss jetzt per internationalem Haftbefehl gesucht. - DPA

Die Kisten seien als Gepäck für Musikinstrumente deklariert gewesen und am Flughafen nicht durchleuchtet worden. Auch am Zoll seien sie nicht geöffnet worden.

Der Privatjet sei gegen 23.10 Uhr Ortszeit Richtung Türkei gestartet. Japans Behörden gehen davon aus, dass Ghosn in einer der beiden Kisten versteckt war. Transportminister Kazuyoshi Akaba kündigte am Dienstag an, dass in Zukunft grosse Gepäckstücke von Passagieren von Privatflugzeugen inspiziert werden müssen.

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