Hamas: Mutter hilft Geisel in Gedanken beim Einschlafen
Naama Levy (19) ist eine von 17 jungen Frauen, die noch immer von der Hamas festgehalten wird. Ihre Mutter spricht erstmals öffentlich über ihren Alptraum.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch immer hält die Hamas 130 Geiseln im Gazastreifen fest.
- Eine davon ist Naama Levy, die auf einem der zahlreichen Entführungs-Videos zu sehen war.
- Ihre Mutter spricht über den Alptraum und richtet einen Appell an die Weltgemeinschaft.
Es war eines der zahlreichen Videos, die die Welt am 7. Oktober in eine Schock-Starre versetzte. Eine verängstigte, blutüberströmte junge Frau, wird von Terroristen der Hamas an den Haaren auf die Ladefläche eines Lastwagens gezogen.
Bei der jungen Frau handelte es sich laut Berichten um die 19-jährige Naama Levy. Ihre Mutter spricht nun öffentlich über die «unerträglichen Schmerzen», die sie seit der Entführung ihres Kindes erlitten hat.
Ayelet Levy-Shachar sagt, dass sie möchte, dass die Welt ihre Tochter nicht anhand dieser schrecklichen Aufnahmen kennenlernt. Sondern als «entschlossenes», sportliches Mädchen, das amerikanischen Rock liebe und sich ehrenamtlich für pro-palästinensische Wohltätigkeitsorgansationen einsetze. Naama träume davon, Diplomatin zu werden.
Die Familienärztin fordert in dem Interview mit «The Mail on Sunday» zudem Mütter auf der ganzen Welt auf: «Hört meinen Schrei und ergreift Massnahmen, um alle noch in Gaza festgehaltenen Geiseln nach Hause zu bringen.»
«Für uns steht die Zeit still»
Naama ist eine von 17 jungen Frauen unter den 130 Geiseln, die noch immer von Hamas in Gaza festgehalten werden. Seit 72 Tagen hat die 50-jährige Mutter der jungen Frau keine Ahnung, wie es um ihre Tochter steht. «Es ist unerträglich», sagt sie.
Es sei herzzerreissend gewesen, zu sehen, wie andere Familien letzten Monat mit ihren Liebsten wieder vereint wurden. «Ich freue mich für alle, die rausgekommen sind, aber sie ist meine Tochter. Die Welt dreht sich weiter, Weihnachten steht vor der Tür, aber für uns ist alles stehen geblieben.»
Your daughter, 19 y old, was shown on all possible media handcuffed,with blood on her pants,badly injured, shoved in a car full of terrorists. For 72 days, u have no idea if she is still alive and if she will ever come back home.
— miha schwartzenberg (@mihaschw) December 17, 2023
Be this mother …or her father…
*🎥 @MailOnline pic.twitter.com/P5MpJzWHR8
Ein Hoffnungsschimmer für Ayelet Levy-Shachar, ihren Mann und ihren drei weiteren Kindern, kam von freigelassenen Geiseln. Diese bestätigten, dass sie Naama noch leben gesehen hätten. «Wir wissen, dass sie einige Wunden hat, aber sie ist auf den Beinen und kann gehen. Daher bin ich hoffnungsvoll.»
Keinen Hass gegen Hamas
Die Mutter von Naama spricht auch über ihre Entführer – und äussert überraschenderweise keinen Hass gegen Hamas. «Ich muss hoffen», sagt sie. «Vielleicht hat einer von ihnen ein Herz. Vielleicht kann einer dieses liebe herzliche Mädchen beschützen und sie gut behandeln. Ich will nicht hasserfüllt sein, ich will einfach, dass sie zurück kommt.»
Die Familienärztin sagt, sie stelle sich vor, dass ihre Tochter in einem Gaza-Tunnel liege, mit ihr, an ihrer Seite. «Ich versuche, ihr Haar zu streicheln und im Geiste helfe ich ihr, einzuschlafen. Ich sage ihr, sie solle durchhalten, wir holen sie bald ab.»