Hamas-Tunnel ist laut Israel eine terroristische Stadt im Untergrund
Israel hat ein 4 Kilometer langes Tunnelnetz der Hamas enthüllt. Laut einem Militärsprecher handelt es sich um eine «terroristische Stadt».
Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat am Sonntag das bisher grösste Hamas-Tunnelnetz enthüllt.
- Veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen die Terroristen beim Bau des Tunnels.
- Laut einem Militärsprecher handelt es sich um eine «terroristische Stadt».
Israel hat am Sonntag den grössten Hamas-Tunnel enthüllt, der jemals vom Militär (IDF) entdeckt wurde. Der komplexe Netz befindet sich demnach im nördlichen Gazastreifen und ist insgesamt vier Kilometer lang.
In einer Pressekonferenz am Sonntagabend sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari, der Tunnel sei «kein gewöhnlicher Tunnel», sondern «eine Stadt». «Es ist eine terroristische Stadt im Untergrund. Eine Stadt, die die Hamas gegraben und gebaut hat, anstatt Geld in die Bewohner von Gaza zu investieren.»
Hagari betonte, dass man weiterhin die «terroristischen Städte» der Hamas aufdecken werde. «Wir werden die Terroristen töten und die Tunnel zerstören», sagte er. Ausserdem erwähnte der Militär-Sprecher, dass man Kenntnis habe von mindestens drei weiteren ähnlich grossen Tunneln.
Schacht liegt nur 400 Meter vor Grenz-Übergang
Das am Sonntag enthüllte Tunnel-Netz wurde laut Angaben der IDF bereits vor einigen Wochen gesichert. Eliteeinheiten hätten «fortgeschrittene Geheimdienstinformationen und technologische Mittel» eingesetzt, um das «strategische» Tunnelnetz aufzudecken. Die Rede ist laut der «Times of Israel» von einem «Scanning» und einer «Befreiung» von potenziellen Bedrohungen.
In einigen Bereichen verläuft der Tunnel laut IDF-Angaben etwa 50 Meter unter der Erde und scheint breit genug für Fahrzeuge. Das Militär betonte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe. Einer der Schächte wurde aber nur 400 Meter vom Erez-Übergang entfernt gefunden.
Nach Angaben der IDF verfügt der Tunnel über mehrere Abzweigungen und Kreuzungen sowie Sanitär-, Strom- und Kommunikationsleitungen. In einigen Teilen wurden demnach auch Sprengschutztüren gefunden. Nach Angaben des israelischen Militärs, seien diese gedacht, um ihre Truppen am Eindringen zu hindern.
Weiter wurde erwähnt, der Tunnel ermögliche den Transport von Fahrzeugen und es seien «viele Waffen» von der Hamas gefunden worden. Während der anhaltenden Kämpfe in Gaza soll die Hamas nach IDF-Angaben mehrere Angriffe aus dem Tunnelnetzwerk verübt. Ausserdem teilte das Militär mit, dass vor einigen Tagen mehrere Hamas-Bewaffnete in dem Tunnel getötet wurden.
Spezial ausgebildete Arbeiter aus Süd-Gaza bauten Tunnel
Mit der Enthüllung am Sonntag veröffentlichte die IDF auch Aufnahmen, die Hamas-Ingenieure beim Bau des Tunnels zeigen sollen. Auf dem Filmmaterial ist zu sehen, wie die Terrorgruppe, Spezialausrüstungen zum Graben verwendeten.
Am Bau soll ein Team von Dutzenden speziell ausgebildeten Arbeitern aus dem südlichen Gazastreifen beteiligt gewesen sein. Diese seien dafür extra aus dem Süden des Küstenstreifens angereist, heisst es. Weier wird erwähnt, das Tunnelprojekt sei von Muhammad Sinwar geleitet worden. Er ist der Kommandeur der Südbrigade der Hamas und der Bruder des Hamas-Führers Yahya Sinwar.
Die IDF veröffentlichte auch Aufnahmen, die Muhammad Sinwar in einem Auto zeigen, das durch den Tunnel fährt. Ausserdem wird erwähnt, dass die im Tunnel verwendeten Materialen bisher noch nie irgendwo sonst gesehen worden seien. Es wird demnach davon ausgegangen, dass die verwendeten Tunnelbohrmaschinen in den Gazastreifen geschmuggelt wurden.
Die Angaben zum am Sonntag enthüllten Mega-Tunnel liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Militärischen Schätzungen zufolge hat die Hamas Millionen von Dollar in ihr Tunnelnetz im Gazastreifen investiert. Letzte Woche gab die IDF bekannt, dass Soldaten seit Beginn der Bodenoffensive mehr als 800 Tunnelschächte entdeckt hätten. 500 davon seien bereits zerstört worden.