Baerbock in Syrien: Handschlag-Eklat bei Treffen mit Machthaber

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Syrien,

Aussenministerin Annalena Baerbock erlebt bei ihrem Besuch in Syrien einen diplomatischen Zwischenfall, als ihr der neue Machthaber den Handschlag verweigert.

baerbock
Der syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa reichte der deutschen Aussenministerin Baerbock bei deren Besuch in Damaskus nicht die Hand. - Jörg Blank/dpa

Bei ihrem Besuch in Damaskus ist Aussenministerin Annalena Baerbock am Freitag in eine unangenehme Situation geraten. Der neue syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa verweigerte der deutschen Politikerin den Handschlag zur Begrüssung.

Die Grünen-Politikerin reagierte laut «Stern» gelassen. Es sei ihr schon bei der Anreise klar gewesen, dass es keine «gewöhnlichen Handschläge» geben werde.

baerbock
Gemeinsam mit ihrem französischen Amtskollegen reiste Baerbock nach Syrien. - Keystone

Der Hintergrund für die Verweigerung des Handschlags liegt im Glauben des syrischen Machthabers. Als Islamist schüttelt Ahmed al-Scharaa generell keiner Frau die Hand.

Handschlag-Eklat um Baerbock als schlechtes Zeichen

In den sozialen Netzwerken sorgte die Begrüssungsszene für Empörung. Eine Nutzerin kommentierte: «Ich wäre nur hingefahren, wenn von vorneherein klar ist, dass er Baerbock öffentlich die Hand gibt».

Der frühere Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, zeigte sich im «Stern» ebenfalls irritiert über den verweigerten Handschlag. «Das ist nicht gut, auch wenn wir das aus anderen Ländern kennen, wo extrem konservativ-islamische Männer an der Macht sind.»

Perthes fügte hinzu: «In Syrien gehört das nicht zur Tradition. Ich hoffe, dass al-Scharaa dafür auch in Syrien kritisiert werden wird.»

Internationale Reaktionen

Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot, der Baerbock bei ihrem Besuch begleitete, äusserte sich ebenfalls zu dem Vorfall. Gegenüber dem französischen Radiosender RTL äusserte er sein Bedauern über al-Scharaas Verhalten.

Barrot betonte jedoch, dass der Handschlag nicht der Zweck der Reise gewesen sei. Er verwies auf wichtigere Themen wie den Umgang mit inhaftierten IS-Anhängern und das Chemiewaffenarsenal der gestürzten Regierung

Klare Forderungen an Syrien

Trotz des Vorfalls blieb Baerbock souverän und konzentrierte sich auf den eigentlichen Zweck ihrer Reise. Sie stellte der neuen syrischen Führung klare Bedingungen für die Unterstützung Europas.

Sie fordert «einen politischen Dialog unter Einbeziehung aller ethnischen und religiösen Gruppen.» Auch Frauen in Syrien müssen repräsentiert werden.

Die Aussenministerin betonte, dass Europa Syrien unterstützen werde, aber nicht zum Geldgeber neuer islamistischer Strukturen werden wolle.

Hintergründe zum Damaskus-Besuch

Der Besuch Baerbocks in Syrien war der erste einer EU-Aussenministerin seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad.

Glaubst du, dass Syrien den Forderungen Europas nachkommen wird?

Die neue Führung unter Ahmed al-Scharaa, der früher unter dem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani bekannt war, gibt sich gemässigt. Erste Staaten strecken wieder ihre Fühler nach Syrien aus.

Trotz des Handschlag-Eklats bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zwischen Europa und dem neuen Syrien entwickeln werden. Die klaren Forderungen Baerbocks zeigen, dass die EU ihre Unterstützung an Bedingungen knüpft.

Kommentare

User #3252 (nicht angemeldet)

Das Ablaufdatum macht Bärlauch in Kürze ungeniessbar..

User #5265 (nicht angemeldet)

Warum hat NAU das Bild von ihr nicht verpixelt oder wenigstens den Kopf?

Weiterlesen

Assad Russische Regierung
12 Interaktionen
Aussenministerin Baerbock reist nach Damaskus
29 Interaktionen
De-facto-Machthaber Ahmed al-Scharaa
6 Interaktionen