In Afrika blüht das Glamour-Paar der britischen Royals sichtlich auf. Doch zu Hause steht Ärger an: Harry und Meghan ziehen gegen eine Boulevardzeitung vor Gericht, die Auszüge aus einem Brief der Herzogin an ihren Vater veröffentlicht hat.
Prinz Harry Meghan Markle
Prinz Harry und Herzogin Meghan fühlen sich durch eine «rücksichtslose Kampagne» der britischen Boulevardpresse bedroht und gehen nun in die juristische Gegenoffensive. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus der Sonne Afrikas ins herbstliche, wolkenverhangene England: Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38) dürften nicht nur wegen des Wetters etwas wehmütig gewesen sein, als sie von ihrer zehntägigen Afrika-Reise mit Söhnchen Archie zurückgekehrt sind.
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Von den Menschen in Südafrika habe sie gelernt, dass jeder Mensch, egal wie «wir uns nach Ethnie, Glauben, Klasse oder Status aufteilen», Wert besitze und es verdiene, respektiert zu werden, hatte Meghan in ihrer Rede bei einem Treffen mit Südafrikas Staatschef Cyril Ramaphosa gesagt.

Respekt ist genau das, was Meghan und Harry von der britischen Boulevardpresse vermissen und deshalb nun vor Gericht ziehen wollen. In einem emotionalen und zugleich sehr scharf formulierten Schreiben hatte Harry in dieser Woche eine «skrupellose Kampagne» gegen seine Frau beklagt. Auslöser war ein privater Brief Meghans an ihren Vater, den die «Mail on Sunday» in Auszügen veröffentlicht und kommentiert hatte.

Die Klage richtet sich - unter anderem wegen Missbrauchs privater Informationen - gegen die Zeitung und die Mutterfirma Associate Newspapers, teilte das Anwaltsbüro des Paares mit. Die Mediengruppe habe falsche und «vorsätzlich abfällige» Berichte über den Herzog und die Herzogin von Sussex geschrieben.

Ein Sprecher der «Mail on Sunday» teilte mit, dass die Zeitung bei ihrer Darstellung bleibe und «energisch» gegen die Vorwürfe angehen werde. Auch sei der Brief Meghans an ihren Vater Thomas Markle nicht falsch wiedergegeben worden. In dem Schreiben, das Markle in Auszügen an die Presse weitergab, appelliert Meghan an ihren Vater, nicht mehr mit der Boulevardpresse über sie zu sprechen und Lügen zu verbreiten.

Meghans Vater, der in den USA und Mexiko lebt, hatte rund um die Hochzeit seiner Tochter im vergangenen Jahr mehrmals für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. So hatte er von Paparazzi Geld für gestellte Bilder angenommen und die Teilnahme an der Hochzeit seiner Tochter abgesagt.

In seiner Erklärung schreibt Harry, dass seine Frau «eines der jüngsten Opfer der britischen Boulevardpresse» geworden sei. Die habe im Vorjahr «rücksichtslose Kampagnen» während Meghans Schwangerschaft und nach der Geburt des kleinen Archie geführt. Da das Medienhaus jede Lösung abgelehnt habe, müsse die Frage gerichtlich gelöst werden. «Zu lange bin ich stiller Zeuge ihres privaten Leidens gewesen», so Harry. «Nichts dagegen zu tun, wäre das Gegenteil von dem, woran wir glauben.»

Der Sechste in der Thronfolge erinnerte daran, dass «diese unerbittliche Propaganda auch menschliche Kosten» habe. Damit meinte er die tödliche Verfolgungsjagd in Paris, bei der Ende August 1997 seine Mutter, Prinzessin Diana, mit ihrem Lebensgefährten Dodi Al Fayed auf der Flucht vor Paparazzi starb. Er wolle keine Wiederholung der Geschichte: «Ich habe meine Mutter verloren, und jetzt sehe ich, wie meine Frau Opfer derselben starken Kräfte wird.»

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Harry schützend vor seine Frau stellt. Als seine Beziehung zu der US-Schauspielerin mit afroamerikanischen Wurzeln bekannt wurde, prangerte er öffentlich «Beschimpfungen und Schikanen» an. Der Royal beklagte «Sexismus und Rassismus von Trollen in sozialen Netzwerken» und einen rassistischen Unterton in Teilen der britischen Presse. Er sorge sich um Meghans Sicherheit, teilte Harry mit. Sein Machtwort brachte ihm Lob ein.

Zuletzt hatte es Unmut in Teilen der Öffentlichkeit und der britischen Presse gegeben, weil Harry und Meghan viel Wert auf ihre Privatsphäre legen. Vor allem die Taufe von Archie nur im kleinen Kreis verursachte Aufregung. Das sei ein Traditionsbruch gewesen, schrieb der «Daily Mirror». Fans waren enttäuscht, dass es vor oder nach der Feier keinen öffentlichen Auftritt der Familie gab.

«Harry und Meghan wollen keine Privatsphäre, sie wollen ein privates Leben in der Öffentlichkeit - niemand hat ein Recht darauf», rügte die «Times». Die Royals hätten sehr viel Privatsphäre - mehr als der Durchschnittsbürger. «Niemand weiss, wohin sie in den Urlaub fahren oder wo sie sind, wenn sie nicht gerade ihren Pflichten nachkommen.» Das Blatt nannte Archies Taufe eine «düstere kleine Versammlung von Prominenten» und eine «PR-Katastrophe». Erst in Afrika gab es nach wochenlanger Abstinenz wieder einen öffentlichen Auftritt Archies.

Es ist schwierig für die Royals, es allen recht zu machen. Daher hören die Spekulationen auch nicht auf, dass die kleine Familie vorübergehend nach Afrika ziehen könnte.

Dieser Kontinent hat es Harry und Meghan angetan, wie sie bei ihrer Reise mehrfach betonten. Sie unterstützen dort Projekte. Und bei einer Afrika-Reise waren sich beide nach eigenen Angaben auch näher gekommen.

Auf ihrer jüngsten Reise präsentierten sich die Royals unbeschwert und glücklich wie selten zuvor. «Afrika wird stets einen speziellen Platz für mich und meine Familie haben, und ich kann es nicht abwarten, wiederzukommen», erklärte Harry kurz vor seinem Rückflug bei Nelson Mandelas Witwe.

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