Impfkampagne gegen Polio in Afghanistan ausgesetzt
Die für diesen Monat geplante Polio-Impfkampagne in Afghanistan wird laut WHO vorerst verschoben, und es wird derzeit ein neuer Termin diskutiert.
In Afghanistan soll eine für diesen Monat geplante Impfkampagne gegen Polio laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunächst nicht an den Start gehen. Über einen neuen Termin werde derzeit diskutiert, sagte der regionale Direktor der Initiative der Polio-Ausrottung bei der WHO, Hamid Jafari, der Deutschen Presse-Agentur. Ob die Entscheidung von den in Afghanistan herrschenden, islamistischen Taliban angeordnet wurde, sagte die Organisation nicht direkt.
Das Nationale Zentrum für die Ausrottung der Kinderlähmung in Afghanistan bestätigte das Aussetzen der Kampagne, ohne jedoch einen konkreten Grund zu nennen. Nach Angaben der WHO gibt es derzeit Diskussionen, die Impfungen nicht mehr von Haus zu Haus, sondern an öffentlichen Orten wie Moscheen durchzuführen.
Die Taliban hingegen dementierten Berichte, wonach Impfungen gegen Polio ausgesetzt seien. Das Gesundheitsministerium bemühe sich, die Ausbreitung der Krankheit durch professionelle Methoden zu verhindern, sagte ein Ministeriums-Sprecher in einer Mitteilung an Journalisten.
Ansteckende Infektionskrankheit bei Kleinkindern
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht.
Die Krankheit ist im Zuge von Impfkampagnen in den meisten Ländern der Welt ausgerottet worden. Afghanistan zählt zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmässig zu Erkrankungen mit dem Wildtyp des Erregers kommt.
Vor ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 hatten die islamistischen Taliban in den von ihnen kontrollierten Gebieten die Impfungen noch verboten. Die Vereinten Nationen (Uno) verhandelten jedoch erfolgreich über eine Wiederaufnahme des Impfprogramms.