In Afghanistan gibt es immer mehr zivile Todesopfer
Selbstmordanschläge und Luftangriffe fordern im Afghanistankrieg immer mehr zivile Opfer.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Kämpfen in Afghanistan kamen dieses Jahr noch nie so viele Zivilisten ums Leben.
- Allein die zivilen Opfer bei Selbstmordanschlägen stiegen um fast 50 Prozent.
In den ersten neun Monaten 2018 wurden nach einem Bericht der UN-Mission Unama von heute Mittwoch in afghanistan insgesamt 2798 Zivilisten getötet – fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Alleine bei Selbstmordanschlägen kamen 714 Zivilisten um, das sind 46 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dagegen sank die Zahl der bei Gefechten von Bodentruppen getöteten Zivilisten um mehr als ein Viertel auf 650. Die Gesamtzahl der verletzten Zivilpersonen ging um etwa drei Prozent auf 5252 zurück.
Deutlich gestiegen ist auch die Anzahl der Opfer der Luftangriffe der US- und afghanischen Streitkräfte: Bis Ende September kamen dadurch 313 Menschen um, 336 wurden verletzt. Das sind 39 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Für 35 Prozent der zivilen Opfer macht der UN-Bericht die radikalislamischen Taliban verantwortlich, für ein Viertel die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). 22 Prozent der zivilen Opfer gehen auf Regierungstruppen und ihre Verbündeten zurück.
2017 verzeichnete Afghanistan das vierte Jahr in Folge mehr als 10'000 getötete oder verletzte Zivilisten. Die Zahlen der UN gelten als konservativ, weil die Organisation für jeden registrierten Fall mindestens drei unabhängige Quellen benötigt.