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Schweizer darunter: EDA nach Geiselnahme in Kontakt mit Peru

Im peruanischen Amazonasgebiet haben Indigene 70 Touristen – darunter ein Schweizer – als Geiseln genommen. Nun sollen sie freigelassen werden.

Brasilien Amazonas
Der Amazonas leidet so stark wie nie zuvor unter Entwaldung. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Peru haben Indigene 70 Touristen als Geiseln genommen.
  • Unter den Geiseln soll sich auch eine Person aus der Schweiz befinden – ihm geht es gut.
  • Mit der Aktion soll auf den Ölaustritt aus einer Pipeline aufmerksam gemacht werden.
  • Am Freitagabend kündigten die Geiselnehmer an, diese wieder freizulassen.

Im peruanischen Amazonasgebiet haben Indigene 70 Touristen als Geiseln genommen. Dies aus Protest gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölaustritt aus einer Pipeline.

Unter den Ausländern soll sich auch ein Schweizer befinden, wie Watson Trujillo, Chef der nördlichen Gemeinde Cuninico, dem Radiosender RPP am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte.

Die Geiseln sollen nun bald wieder freikommen. «Nach Gesprächen mit dem Dorfvorsteher von Cuninico wurde unsere Bitte akzeptiert, die Menschen freizulassen», teilte das Bürgerbüro der peruanischen Regierung am Freitag mit. «Die Massnahme wird in Kürze durchgeführt.»

Der Ortsvorsteher Watson Trujillo Acosta bestätigte die Entscheidung im Radiosender RPP: «Die Achtung vor dem Leben muss an erster Stelle stehen. Wir werden ermöglichen, dass die Menschen auf dem Schiff an ihren Bestimmungsort gebracht werden können.»

Schweizer in Peru geht es gut

Auf Anfrage von Nau.ch teilt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit: «Das EDA hat Kenntnis von der Geiselnahme in Peru.» Die Schweizer Botschaft vor Ort stünde in Kontakt mit den zuständigen peruanischen Behörden. Abklärungen seien im Gange.

Am Freitagabend hiess es weiter, die Botschaft habe mit dem festgehaltenen Schweizer Kontakt aufnehmen können. Ihm gehe es nach eigener Aussage gut, vermeldet das EDA.

Geiseln werden auf Schiff festgehalten

Bei den Geiseln soll es sich auch um Personen aus den USA, Spanien, Frankreich und Grossbritannien handeln. Die Urlauber würden auf einem Schiff auf dem Fluss Marañón festgehalten, sagte Trujillo am Freitag im Radiosender RPP. Es gehe allen gut. Sollten alte Menschen oder Kranke darunter sein, dürften sie das Schiff verlassen, betonte er.

Indigene fordern Regierung zum Handeln auf

«Wir wollen mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit der Regierung wecken», erklärte Trujillo weiter. Zugleich forderte er die Entsendung einer Regierungs-Delegation.

Dies, um die Umweltschäden zu untersuchen, die Mitte September durch den Bruch der Norperuano-Ölpipeline entstanden sind. Dabei waren 2500 Tonnen Rohöl in den Fluss Cuninico gelangt.

Pedro Castillo
Der peruianische Präsident Pedro Castillo wird zum Handeln aufgefordert. - AFP/Archiv

Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt. «Wir fordern, dass der Notstand verhängt wird und dass eine Kommission unter der Führung des Präsidenten unsere Region besucht», sagte Dorfvorsteher Trujillo.

Petroperú teilte mit, dass die Pipeline immer wieder absichtlich beschädigt werde. Seit Dezember vergangenen Jahres seien über 50 Beschädigungen registriert worden. Eigenen Angaben zufolge kümmerte sich das Unternehmen um die Säuberung der betroffenen Gebiete und versorgte die Anwohner mit Trinkwasser und Lebensmitteln.

Geiselnehmer «freundlich und respektvoll»

«Sie sind freundlich und respektvoll mit uns, aber das ist die einzige Möglichkeit, die sie haben, um eine Lösung für ihr Dorf zu finden», schrieb die Radsportlerin Ángela Ramírez, die auf dem Schiff festsass, auf Facebook. «Je schneller sie Gehör finden, desto schneller lassen sie uns gehen.»

Offenbar liessen die Dorfbewohner auch Transportschiffe nicht passieren und blockierten den Fluss Marañón. Nach Einschätzung von Händlern könnte es in der Stadt Iquitos deshalb zu Versorgungsengpässen mit Gemüse kommen. «Unsere Waren stecken fest, weil die Leute die Schiffe nicht durchlassen», sagte der Sprecher der Händler, Diego Bautista, im Radiosender RPP. «Die Preise für Gemüse steigen bereits.»

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