Schweizer Söldner in der Ukraine getötet
Zum ersten Mal ist ein Schweizer an der Front in der Ukraine gefallen. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt den Vorfall
![Ukraine](https://c.nau.ch/i/V4yGwM/900/ukraine.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer Söldner hat sein Leben im Krieg in der Ukraine verloren.
- Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt den Vorfall.
- In der Schweiz ist es illegal, sich einer ausländischen Armee anzuschliessen.
Ein Schweizer Söldner hat sein Leben im Krieg in der Ukraine verloren. Dies ist das erste Mal, dass ein Schweizer in diesem Konflikt ums Leben gekommen ist. Darüber berichtet die Sendung «Rundschau» von SRF.
Die Nachricht wurde von der ukrainischen Armee an die Schweizer Botschaft in Kiew übermittelt. Und vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt: «Die Schweizer Botschaft in Kiew wurde Anfang Jahr von der ukrainischen Armee informiert, dass offenbar ein Schweizer bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen ist», so das EDA gegenüber SRF.
Die genauen Umstände seines Todes sind jedoch unklar. Es gibt keine Informationen darüber, welcher Einheit er angehörte oder wo er stationiert war. Die ukrainische Armee hat dazu keine Angaben gemacht und auch die schweizerische Militärjustiz kennt den Fall nicht.
Gefahr des fremden Militärdienstes
In der Schweiz ist es illegal, sich einer ausländischen Armee anzuschliessen und es laufen aktuell 13 Strafverfahren wegen fremden Militärdiensts durch die Militärjustiz. Sie riskieren eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Gefängnisstrafe.
![Ukraine Krieg](https://c.nau.ch/i/4Z3PZo/900/ukraine-krieg.jpg)
Einer dieser Menschen ist Jona Neidhart. Er ist bewusst das Risiko eingegangen und hat sich einer Sturmbrigade in der Ukraine angeschlossen, obwohl gegen ihn ein Strafverfahren läuft.
«Im Moment ist meine erste Priorität die Ukraine», sagt er zu SRF. «Ich werde bleiben, solange es meine Gesundheit zulässt. Danach bin ich bereit, die Konsequenzen auszubaden.»
Politische Debatte um Söldnerstrafen
Die Bestrafung von Schweizer Bürgern, die in der Ukraine kämpfen, wird politisch diskutiert. SP-Nationalrat Jon Pult hält es für falsch und fordert eine Amnestie: «Zwar ist es illegal, was diese Leute tun. Aber es entspricht den Werten der Schweiz, denn sie verteidigen die Demokratie und die Souveränität eines Landes. Deshalb sollten wir diese Leute nicht verfolgen», so der Politiker gegenüber SRF.
Doch nicht alle sind dieser Meinung. Philipp Matthias Bregy von der Mitte-Fraktion lehnt eine solche Forderung ab: «Wir haben ein klares Söldnerverbot. Das sollten wir aufrechterhalten...», sagt er bei SRF.
Die internationale Legion
In der internationalen Legion der ukrainischen Armee dienen Freiwillige aus aller Welt – darunter auch Rechtsextreme und Kriminelle. Ein ehemaliger Soldat schätzt laut SRF: «Ich schätze, dass etwa 40 Prozent wegen des Geldes kommt... 30 Prozent haben einen kriminellen Hintergrund...»
Trotz dieser Mischung arbeiten sie zusammen, wie der Schweizer Patrick Messmer, der als Drohnenpilot im ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR) dient, SRF erzählt: «Wir haben einen Juden in der Einheit. Und der muss mit einem Neonazi zusammenarbeiten... jeder weiss, dass es ohne den andern im Krieg nicht geht.»