Iran: Schon vier Hinrichtungen im Iran – 20 weitere befürchtet

Alexander König
Alexander König

Iran,

Die Proteste im Iran haben schon hunderte Todesopfer gefordert. Statt zu deeskalieren, reagiert das Regime auf die Demonstrationen mit Hinrichtungen.

Iran Proteste
Eine Frau protestiert in Berlin gegen die Hinrichtungen im Iran. - Paul Zinken/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Proteste im Iran forderten aufgrund der Reaktionen des Regimes hunderte Todesopfer.
  • Darüber hinaus wurden bereits vier Todesurteile über Demonstranten vollstreckt.
  • Rund 20 weitere Hinrichtungen sind geplant, wie Menschenrechtsorganisationen mitteilen.

Am 16. September kam die 22-jährige Mahsa Amini im Iran ums Leben – nur wenige Tage vor ihrem 23. Geburtstag. Zuvor war sie festgenommen worden, weil sie ihren Hidschab in der Öffentlichkeit angeblich nicht korrekt getragen habe.

Zwei Stunden nach ihrer Festnahme war sie in ein Spital gebracht worden, wo sie wenig später für tot erklärt wurde. Seither wüten im autoritären Staat heftige Proteste. Grund: Berichten und NGOs zufolge habe Gewalteinwirkung durch Polizisten zu ihrem Tod geführt. Konkret soll auf ihren Schädel eingeprügelt worden sein.

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Auch die Proteste selbst haben Opfer zufolge: Geschätzt 500 Menschen kamen bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten bisher ums Leben. Davon ungefähr 70 Minderjährige und ebenso viele Sicherheitskräfte. Als wäre das nicht genug, vollstreckt der Iran immer mehr Todesurteile über Demonstranten.

Bisher vier Hinrichtungen

Bereits im Dezember waren zwei Männer wegen angeblichen Mordes und versuchten Mordes an zwei Basidsch-Mitgliedern hingerichtet worden. Infolgedessen beschloss die EU abermals Sanktionen gegen den Iran. Die Basidsch-Einheit ist die berüchtigte paramilitärische Einheit der Revolutionsgarden.

Vor wenigen Tagen wurden zwei weitere Männer hingerichtet. Auch sie seien für schuldig befunden worden, im vergangenen Jahr ein Mitglied einer Basidsch-Einheit getötet zu haben.

Die Tat sollen sie vor Gericht zugegeben haben, bevor sie am Samstag gehängt wurden, teilte das iranische Justizministerium mit. Ein Gnadengesuch sei zuvor abgelehnt worden. Laut mehreren Menschenrechtsorganisationen in Oslo waren die Hingerichteten 22 und 39 Jahre alt.

Erpresste Geständnisse

Der Chef der NGO Iran Human Rights ist sich sicher: Die Geständnisse seien erpresst und die Männer gefoltert worden. Wie die deutsche «Tagesschau» berichtet, bezeichnet er die Gerichtsprozesse als Scheinprozesse. Auch Amnesty International prangert den «schnell durchgeführten unfairen Gruppenprozess» gegen die beiden Männer an. Dieser habe «nichts mit einem aussagekräftigen Gerichtsverfahren gemeinsam».

Weitere Hinrichtungen geplant

Berichten zufolge sollen zahlreiche weitere Demonstranten hingerichtet werden. Über die genaue Zahl ist man sich uneins, denn: Einige Todesurteile sind von Berufungsgerichten aufgehoben worden. Es wird jedoch geschätzt, dass aktuell rund 20 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz stehen. Die iranische Führung hat dies weder bestätigt noch dementiert.

Etliche Staaten reagieren mit scharfer Kritik. Mehrere deutsche Bundespolitiker fordern gar, dass das iranische Regime auf die EU-Terrorliste gesetzt wird.

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