Ein iranischer Ex-Diplomat verteidigt die Uran-Anreicherung seines Landes. Die Kluft zwischen dem Iran und den Verhandlungspartnern sei grösser geworden.
Buschehr
Das iranische Kernkraftwerk in Buschehr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ex-Diplomat verteidigt die Urananreicherung des Irans.
  • Es gebe angesichts der Sanktionen keinen Grund, nicht anzureichern.
  • Teheran hofft auf einen Deal zur Aufhebung der Sanktionen.
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Der frühere iranische Botschafter in Deutschland, Ali Madschedi, hat die Urananreicherung seines Landes verteidigt.

Angesichts neuer Gesprächsrunden mit dem Westen sagte der frühere Diplomat der Zeitung «Entekhab» am Dienstag: «Es gab keinen Grund für den Iran, angesichts der Sanktionen nicht anzureichern. Das Problem ist, dass die Kluft zwischen dem Iran und den Verhandlungspartnern grösser geworden ist.»

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Atomanlage in Natanz, Iran. - AFP/Archiv

Bemühungen zur Wiederbelebung des Atomdeals von 2015 haben das Ziel, das iranische Nuklearprogramm einzuschränken. Der Bau einer Atombombe soll verhindert werden. Der Iran beteuert, das Programm rein für zivile Zwecke zu nutzen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen 2018 einseitig aufgekündigt und neue, scharfe Sanktionen verhängt. Danach sah sich auch Teheran nicht mehr an den Deal gebunden und intensivierte sein Nuklearprogramm.

Inzwischen reichert die Islamische Republik Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent an. Für Atomsprengköpfe ist ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent nötig. Seit mehr als einem Jahr kommen die Verhandlungen nicht gross voran. Teheran hofft mit einem Deal vor allem auf die Aufhebung internationaler Sanktionen.

Sorge vor Trump-Wiederwahl

Madschedi bestätigte in dem Interview erstmals von iranischer Seite, dass Atomgespräche für eine Übergangslösung stattfinden. Teheran forderte in der Vergangenheit immer wieder Garantien im Falle eines erneuten Scheiterns eines Deals. Hintergrund ist die Sorge vor einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps in den USA. «Eine vorläufige Vereinbarung kann als Grundlage für weitere Verhandlungen nach einem möglichen Sieg Bidens dienen», sagte der 76-Jährige weiter.

Weitere Vertragspartner des Deals von 2015 waren China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Russland. «Russland ist immer auf seine eigenen Interessen bedacht und hat eine meist instrumentelle Sicht auf die Verhandlungen», kritisierte Madschedi. Auch für China seien die Verhandlungen nicht wichtig genug, sagte der Ex-Diplomat.

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