Irans Safran kämpft um internationale Anerkennung
Das teuerste Gewürz der Welt wird grösstenteils im Iran angebaut und geerntet, aber der Verkauf und das Marketing läuft meistens ausserhalb des Landes.
Das Wichtigste in Kürze
- 90 Prozent der weltweiten Safran-Produktion stammen aus dem Iran.
- Der meiste Safran wird jedoch unter anderen Ländernamen verkauft.
Einmal im Jahr im Herbst färbt sich die karge Ebene nahe der iranischen Kleinstadt Torbat-e Hejdarije violett von den Blüten der Krokusse. Jede der delikaten Blüten enthält drei oder vier leuchtend rote Blütenstängel, die getrocknet als Safran verkauft werden – dem teuersten Gewürz der Welt. Rund 90 Prozent der weltweiten Safran-Produktion stammt aus der nordwestlichen Provinz Chorasan, doch kaum jemand weiss dies. Denn der meiste Safran wird von anderen Ländern unter ihrem Namen verkauft.
«Der gesamte Anbau findet hier statt, doch das Marketing und der Verkauf passieren anderswo», sagt der örtliche iranische Parlamentsabgeordnete Said Bastani der Nachrichtenagentur AFP. «Die Leute der Welt sollen wissen, dass aller Safran, egal von welcher Marke, egal auf welchem Markt der Welt, aus dem Iran stammt – auch wenn Spanien, Italien oder Schweiz darauf steht», sagt er mit nur einem Hauch patriotischer Übertreibung.
Schwierige Vermarktung
Die winzigen Blütenstängel werden auf den lokalen Märkten für 90 Millionen Rial pro Kilo verkauft – derzeit 700 Dollar (700 Franken) gemäss dem stark schwankenden Wechselkurs. Im Ausland wird das Kilo oft für das Vierfache gehandelt. Die Produktion ist sehr arbeitsintensiv, da das Pflücken der Blumen und das Sortieren der Stängel per Hand geschieht. Verwendung findet das Gewürz in spanischen Paellas ebenso wie in indischen Curries oder schwedischem Gebäck.
Bisher wird der meiste iranische Safran von ausländischen Marken vertrieben, doch will die Regierung dies ändern. Einer der Vorkämpfer der «Made in Iran»-Kampagne ist der Safran-Produzent Ali Schariati, dessen Firma Novin Saffron in der nordiranischen Grossstadt Maschhad jährlich rund 15 Tonnen Safran exportiert. «Wir müssen uns ständig anpassen, um mit dem Marketing anderer Länder mithalten zu können», sagt Schariati.
Ein Problem bei der Vermarktung ist, dass der Safran je nach Verwendung als Pulver, Stängel oder kleine Kapsel verkauft wird. Eine weitere Schwierigkeit ist die Finanzierung der Produktion, da die meisten iranischen Banken nur ungern Kredite an kleine Unternehmen vergeben. Schariatis Firma hat daher ein Programm aufgelegt, bei dem sie selber Kredite an Safran-Bauern vergibt, ihnen Ausrüstung stellt und sie bei der Anbautechnik schult.